Da kommt ganz schön was zusammen an Jubiläen heuer. Opel baute vor 120 Jahren das erste Auto, ebenfalls 120 Jahre alt ist Fiat, Bugatti feiert seinen 110. Geburtstag, Bentley und Citroën den 100., Lexus den 30. Doppelt so viel zu feiern wie bei den Japanern gibt es bei Mini, die hippe Kleinwagenmarke ist 60 Jahre jung. Daran erinnert auch der jüngst vorgestellte Elektro-Mini, der vom Konzept her auf den Original-Dreitürer reflektiert.

Das aufgefrischte Gesicht des Mini Clubman.
Foto: Mini
Grafik: der Standard

In die Feierlaune passt auch der Clubman. Nicht nur, weil sich hinter den Toren, im Kofferraum, locker ein paar Kisten Schampus und Wein verstauen lassen, sondern auch, weil er auf den Clubman von 1978 und den Clubman Break von 1980 verweist. Letzteren hat Mini zum Facelift mit nach Frankfurt gebracht, sehr fein.

Der Clubman Break aus 1980.
Foto: Andreas Stockinger

Der erste Clubman unter BMW-Ägide 2007 war ein echter Sonderling, mit seinen markanten beiden Hecktüren (à la Clubman Break) vulgo Scheunentoren, Split Doors nennt Mini sie, und dem witzigen Doppeltürkonzept beifahrerseitig. Das entfiel in zweiter Generation (2015), die folglich nur noch als semi-extravagant durchgeht.

Was bleibt, wie beim Ur-Keulenmann: Deutlich verlängerter Radstand gegenüber dem dreitürigen Basismodell. Doch dieser Skalierbarkeit der BMW-Konzern-Frontantriebsarchitektur bedienen sich auch schon 5-Türer und Countryman, insofern ist das nichts Besonderes mehr. Der Umstand aber, dass hier mit 4,27 Meter Länge ein Auto im Golf-Format (4,23 m) vor uns steht, schon.

Leuchtender Union Jack

Damit zum Facelift selbst. Auffälligste (optionale) optische Neuheit ist der abstrahierte Union Jack der Heckleuchten, Motto: Flagge zeigen am rollenden Scheunentor.

Das überarbeitete Fahrwerk geht nunmehr etwas behutsamer mit den Insassen um, das gilt auch für das sportliche Topmodell mit dem Namenszusatz John Cooper Works (JCW). Dieses wiederum ist motorisiert mit einem 306 PS starken 2,0-Liter-Twinturbo-4-Zylinder, der ihn um 1,4 Sekunden flotter von null auf 100 km/h katapultiert als bisher (und der beispielsweise auch schon im BMW X2 M35i seinen Dienst verrichtet sowie demnächst im neuen 1er im M135i). Dank mechanischen Sperrdifferenzials vorn entfaltet der JCW erstaunliche sportliche Fahrdynamik, und genau dafür wurde er auch geschaffen.

Das aktuelle Scheunentor bei Mini.
Foto: Mini

Wie bei den genannten BMWs spendiert man dem JCW Allradantrieb, der auch im zweitstärksten Clubman, dem Cooper S All4 (192 PS) zum Einsatz kommt. Der Rest der Clubmen treibt an der Front an – tut dies aber so gekonnt, dass man kaum was davon merkt.

Insgesamt gibt es drei Diesel und vier Benziner, alle sparsamer als bisher, und der Rest vom Facelift besteht vorwiegend aus Vernetzung und Individualisierung. (Andreas Stockinger, 15.8.2019)