Mit der Insolvenz von Harland & Wolff schlittert ein Unternehmen in die Krise, dessen gelbe Kräne seit Jahrzehnten über der Skyline von Belfast türmten.

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Belfast – Einst lief bei Harland & Wolff die legendäre "Titanic" vom Stapel – nun steht die Traditionswerft im nordirischen Belfast vor dem Aus. Noch am Montag sollte ein Insolvenzverwalter ernannt werden. Zuvor hatte Gavin Robertson, Abgeordneter der Democratic Unionists Party (DUP), gesagt, dass eine kurzfristige Lösung zunehmend unwahrscheinlich werde, obwohl "alle politischen Hebel" gezogen worden seien.

Mit der Insolvenz der Werft schlittert ein Unternehmen in die Krise, dessen gelbe Kräne seit Jahrzehnten über der Skyline der nordirischen Hauptstadt türmten und das Anfang des 20. Jahrhunderts noch mehr als 30.000 Menschen beschäftigt hatte. Zuletzt waren es 130.

Kein Käufer gefunden

Viele der verbliebenen Mitarbeiter hatten schon seit voriger Woche vor den Werfttoren ausgeharrt und auf eine Rettung in letzter Minute gehofft. Dem Mutterkonzern Dolphin Drilling aus Norwegen war es aber nicht gelungen, einen Käufer für das Traditionsunternehmen zu finden.

Gegründet im 19. Jahrhundert, wurde bei Harland & Wolff unter anderem der legendäre Luxusliner "Titanic" gebaut, der 1912 nach dem Zusammenstoß mit einem Eisberg sank. Mehr als 1.500 Menschen kamen bei der Schiffskatastrophe ums Leben. Während des Zweiten Weltkrieges entstanden in der Werft zudem fast 150 Kriegsschiffe. Zuletzt war das Unternehmen vor allem am Bau von Windkraftanlagen und anderen meerestechnischen Projekten beteiligt. (APA, 5.8.2019)