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Das Opfer, ein sechsjähriger Bub, schlug der Polizei zufolge auf einem Dach im fünften Stock der Tate Modern auf und wurde an Ort und Stelle versorgt.

Foto: AP/Yui Mok

Der Jugendliche, der einen Sechsjährigen vom zehnten Stock der Tate Modern in London gestoßen haben soll, musste sich am Dienstag vor einem Jugendstrafgericht in London wegen versuchten Mordes verantworten. Der kleine Bub überlebte den Sturz von der Aussichtsplattform des Museums am Sonntag schwerverletzt.

Staatsanwältin Sian Morgan hat am Dienstag die vielen schweren Verletzungen des vom zehnten Stock gestürzten Kindes aufgezählt: gebrochene Wirbelsäule, Brüche an Beinen und Armen sowie eine Gehirnblutung. Der mutmaßliche Täter schwieg vor Gericht. Er bestätigte nur seine Personalien. Der eigentliche Prozess im Londoner Strafgericht Old Bailey wird am 2. Februar beginnen.

Kritischer, aber stabiler Zustand

Der sechsjährige Verletzte war am Montag außer Lebensgefahr. Der Bub befinde sich "nicht mehr in einer lebensbedrohlichen Lage", sagte ein Polizeisprecher. Er sei in einem "kritischen, aber stabilen Zustand". Das Kind war mit seiner Familie aus Frankreich zu Besuch in der britischen Hauptstadt.

Weiterhin unklar ist, warum ein Jugendlicher einen Buben von der Aussichtsplattform des Londoner Museums Tate Modern gestoßen haben soll. Der Bub sei in kritischem Zustand, aber stabil, sagt die Polizei.
ORF

Bei dem Vorfall am Sonntag stürzte der Sechsjährige von der Aussichtsplattform im zehnten Stock und landete auf dem Dach in der fünften Etage. Der 17-Jährige wurde festgenommen. Nach Einschätzung der Polizei kannte der Täter sein Opfer nicht. "Das wird als Einzelfall behandelt, ohne klares oder offensichtliches Motiv", erklärte Ermittlungsleiter John Massey.
Nach einem Bericht der "Daily Mail" soll der Teenager auf die Frage nach seinem Motiv geantwortet haben, dass die "Sozialdienste" schuld seien. Die Polizei wollte das auf Anfrage am Montag nicht kommentieren.

Massey forderte Augenzeugen der Tat auf, sich zu melden. Die Ermittler wollten auch mit Menschen sprechen, die ein bis zwei Stunden vorher einen Mann gesehen hätten, dessen Verhalten "unpassend, verdächtig oder besorgniserregend" gewirkt habe.

Museum evakuiert

Augenzeugen berichteten, sie hätten am Sonntag eine Frau auf der Aussichtsplattform laut schreien hören: "Wo ist mein Sohn, wo ist mein Sohn?" Die Frau habe "verzweifelt geweint", sagte die BBC-Journalistin Olga Malchevska. Eine weitere Augenzeugin sagte, Besucher hätten sich nach dem Fall des Kindes schnell um einem nahestehenden Mann geschart und ihn festgehalten. "Er stand nur da und war ziemlich ruhig."

Das Museum für moderne Kunst wurde nach dem Vorfall zunächst abgeriegelt und später evakuiert. Am Montag öffnete die Tate Modern wieder, die Aussichtsplattform blieb allerdings geschlossen. Die Tate Gallery of Modern Art zählt zu den beliebtesten Touristenattraktion in Großbritannien. Im vergangenen Jahr besuchten knapp 5,9 Millionen Menschen das Museum. (APA, red, 6.8.2019)