Ryanair verstärkt den Druck auf die Tochter Lauda: Ab Herbst will Europas größte Billig-Airline vier Boeing 737 samt Crews in Wien stationieren anstatt die Lauda-Flotte aufzustocken.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Europas größte Billig-Airline Ryanair verstärkt den Druck auf die Tochter Lauda. Wie berichtet, hat ja Geschäftsführer Andreas Gruber unverhohlen mit dem Abbau von Jobs gedroht, sollte es nicht rasch gelingen, die Effizienz zu steigern. Jetzt werden laut Dienstag-Ausgabe des "Kurier" mehr Details bekannt.

Konkret geht es vorerst um die Jobs von 15 Piloten und 12 Copiloten, schreibt der Kurier. Ryanair argumentiert damit, ab Herbst vier Boeing 737 samt Crews in Wien zu stationieren anstatt die Lauda-Flotte aufzustocken.

Mitarbeiter besorgt

In Polen wird dem Bericht zufolge schon das Rekrutieren von Piloten vorbereitet. Die dortige Charter-Tochter Ryanair Sun startet ab Herbst unter der neuen Marke Buzz. Und Buzz sucht derzeit Piloten für Charter- und Linienflüge – aber nicht direkt, sondern über die polnische Leiharbeitsfirma Warsaw Aviation. Die Kapitäne und Copiloten docken dort als Selbstständige an und werden an Buzz beziehungsweise möglicherweise auch an Lauda verleast.

Das Airline-Portal Aerotelegraph.com beruft sich auf eine Stellenanzeige von Buzz: Von 27. Oktober 2019 bis zum 28. März 2020 würden die neuen Piloten von Buzz in Wien stationiert. Das mache die 790 Mitarbeiter, davon 450 in Österreich, besorgt, so die Zeitung. Für Mittwoch sind Betriebsversammlungen angesetzt, die in drei Tranchen durchgeführt werden, um den Flugbetrieb nicht zu stören.

Reduzierung der freien Tage

Laut Kurier informierte der Lauda-Betriebsrat die Belegschaft in einem Rundschreiben, es gehe nicht nur um Maßnahmen zur Effizienzsteigerung gehe, die man grundsätzlich begrüße. Sondern auch "um Maßnahmen, welche zur Maßregelung aller im Unternehmen beschäftigten Piloten und Flugbegleiter missbraucht werden könnten". Diese würden unter anderem eine Reduzierung der monatlich freien Tage vorsehen, von zehn auf sieben.

Die geforderte Vereinbarung sei ein Zusatz zum Kollektivvertrag und schon gesetzlich nicht durch den Betriebsrat vereinbar. Der Umgang mit den Mitarbeitern sei "in bedenklicher Weise rauer geworden". Man hoffe allerdings, dass das Management die Vereinbarung nachbessere, um diese abschließen zu können.

Schlechte Arbeitsbedingungen

Ryan-Air steht immer wieder wegen der schlechten Arbeitsbedingungen in der Öffentlichkeit. Das fliegende Personal streikt regelmäßig. "Piloten, die für Ryanair fliegen, stehen sicherlich am Ende der Nahrungskette", sagt Markus Wahl von der deutschen Vereinigung Cockpit zu Zeit Online. In einem Bericht der Zeitung sagt ein Ryan-Air Pilot, dass sein Tag häufig zwölf Stunden habe und er Uniform und Essen selbst bezahlen müsse. Einige seiner Kollegen würden als Selbstständige für Ryanair arbeiten und dementsprechend kein Geld bekommen, wenn sie etwa auf Urlaub oder krank sind. (APA, red, 6.8.2019)