Asthma bildet eine der häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter.

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Dass zu viel Hygiene im Kindesalter nicht nur positive Effekte mit sich bringt, gilt heutzutage als erwiesen. Kinder, die in der Stadt aufwachsen, neigen deutlich häufiger zu Allergien oder Asthma, als Kinder, die etwa am Bauernhof leben. Dieser schützende Effekt wird darauf zurückgeführt, dass das Immunsystem der Kinder in weniger hygienischen Verhältnissen stärker stimuliert wird und somit besser lernt, wann eine starke Reaktion angebracht ist, und wann nicht.

Dass die stimulierende Bauernhofumgebung im Umkehrschluss aber jene Zivilisationskrankheiten, die vermehrt durch zu viel Sauberkeit auftreten, auch wieder heilen könnte, konnte nun in einer Studie gezeigt werden. Die Forscher fokussierten sich dabei speziell auf Asthma bronchiale, eine der häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter.

Überschießende Entzündungen

Die Wissenschafter werteten dazu die Daten aus vier pädiatrischen Kohorten, mit insgesamt 2.168 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern aus. So konnten Blutproben von asthmatischen Kindern, mit denen gesunder Kinder verglichen werden. Dabei konnte ein gewisser entzündungshemmender Faktor als potenzieller Biomarker für die Asthmaentstehung identifiziert werden.

Der Faktor mit dem Namen TNFAIP3 (Tumor necrosis factor alpha-induced protein 3) war bei den asthmatischen Probanden meist bereits von Geburt an signifikant reduziert. TNFAIP3 ist im Körper dafür zuständig, entzündliche Prozesse zu hemmen und so überschießende Entzündungsreaktionen zu verhindern.

Neue Therapie

Die Forscher behandelten die Blutproben der Asthmatiker im Labor mit "Bauernhof-Extrakten" und konnten feststellen, dass diese einen entzündungshemmenden Effekt auf die Proben hatten. Die verwendeten asthmaprotektiven Substanzen setzten sich vor allem aus speziellen mikrobiellen Lipopolysacchariden (LPS) und Extrakten aus Bauerhof-Staub zusammen.

Die Wissenschafter beobachteten, dass durch diese Behandlung speziell das schützenden TNFAIP3 vermehrt produziert wurde. Bei den Proben der asthmatischen Kinder konnte außerdem gezeigt werden, dass die Ausschüttung dieses entzündungshemmenden Faktors durch die "Bauernhofextrakte" sogar auf das Niveau der gesunden Blutproben angehoben werden konnte.

Die Ergebnisse dieser Studie könnten den Forschern zufolge den Weg zu einer neuen Behandlungsoption weisen – sowohl als Präventionsstrategie als auch zur direkten Asthma-Therapie. (red, 12.8.2019)