Teheran – Tätowierte müssen im Iran zukünftig einen psychologischen Test bestehen, bevor sie einen Führerschein beantragen dürfen. "Die Tätowierung ist eine Art von Selbstverletzung, und Personen, die das tun, leiden eventuell an psychischen Störungen", sagte ein Sprecher der Polizei am Dienstag der Nachrichtenagentur Irna. Nur nach einem erfolgreichen Test dürfe die Fahrerlaubnis beantragt werden.

Psychische Krankheit

Wäre der Schweizer Tattookünstler Filip Leu iranischer Staatsbürger und im Begriff, den Führerschein zu machen, müsste er wohl zum psychologischen Test antreten.
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Tätowierungen wurden in der Islamischen Republik bisher als "Zeichen der westlichen Kulturinvasion" eingestuft, die die islamischen Werte gefährde. Nun gelten sie auch als psychische Krankheit. Dennoch werden Tätowierungen im Iran besonders unter Jugendlichen immer beliebter – zum Ärgernis der Behörden und der Sittenpolizei.

Ashkan Dejagahs Tattoos sorgen immer wieder für Aufruhr.

Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Fall des Kapitäns der iranischen Nationalmannschaft, Ashkan Dejagah: Vor drei Jahren wollte ihn die Ethikkommission des iranischen Fußballverbandes wegen seiner Tätowierungen suspendieren. Dazu kam es zwar nicht, der Deutsch-Iraner spielte aber zwischenzeitlich nur in langärmligen Trikots. (APA, 6.8.2019)