Die Digitalisierung an Schulen wirft auch Datenschutzfragen auf.

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Können Schulen bedenkenlos Office 365 verwenden ohne gegen Datenschutzgesetze zu verstoßen? Der Hessische Datenschutzbeauftragte Michael Ronellenfitsch wollte den Einsatz schon verbieten lassen. "Unter bestimmten Voraussetzungen und dem Vorbehalt weiterer Prüfungen" könne die Micrsoft-Software an Schulen nun allerdings "vorläufig" geduldet werden, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme.

Personenbezogene Daten in der Cloud

2017 entschied Ronellenfitsch zunächst, dass der Einsatz in Ordnung sei. Anfang Juli 2019 nahm er diese Einschätzung jedoch zurück und wollte die Nutzung des Programms an deutschen Schulen verbieten lassen. Der Hintergrund: Office 365 kann personenbezogene Daten in der Cloud speichern, auf die dann US-Behörden zugreifen könnten. Das sei hinsichtlich der Datenschutzgrundverordnung problematisch, die besondere Schutzrechte für Kinder vorsieht, wie Ronellenfitsch im Juli erklärte.

Nach Gesprächen mit Microsoft revidierte der Datenschutzbeauftragte seine Entscheidung, die Software für den Schuleinsatz verbieten lassen zu wollen. Die Bedenken sind jedoch nicht vom Tisch. Die "datenschutzrechtliche Zulässigkeit" von Office 365 an Schulen müsse überprüft werden. "Diese Überprüfung erweist sich als außerordentlich komplex und aufwendig, sodass sie noch nicht, auch nicht zum bevorstehenden Schulbeginn in Hessen, endgültig abgeschlossen werden kann", erklärt Ronellenfitsch weiter. Da man zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht geklärt habe, ob der Einsatz von Office 365 nun zulässig ist oder nicht, folgt nun also das vorläufige Ok.

Nur vorläufiges Ok

"Intensive Gespräche" mit Microsoft hätten "einen erheblichen Anteil der Bedenken entkräftet", so der Datenschützer. Im Juli erklärte Microsoft in einer Stellungnahme, dass Administratoren mehrere Optionen hätten um bestimmte Features in Office 365 zu deaktivieren. Schulen müssten die Übermittlung jedweder Art von Diagnosedaten an Microsoft unterbinden, hält Ronellenfitsch fest. Er werde außerdem weitere Vorgaben zur Nutzung machen. Microsoft will Schulen dafür Anleitungen bereitstellen.

In Österreich gibt es solche Datenschutzbedenken seitens offizieller Stellen offenbar nicht. Auch hier kommt Office 365 zum Einsatz. Nach Angaben des Bildungsministeriums erfolge das in datenschutzkonformer Art, wie es auf Anfrage des STANDARD hieß. (br, 6.8.2019)