Foto: Getty Images/iStockphoto / Aleksej Sarifulin

Pro
von Rainer Schüller

Chrrrr. Der präzise Schnitt der scharfen Fünffachklinge des Nassrasierers ähnelt dem Schnurren eines Kätzchens. Einem Schneepflug ähnlich werden Bahnen in das unschuldige antibakterielle Weiß des Sensitivschaums gezogen. Es öffnen sich Perspektiven, die bisher allzu verdeckt waren. Servus Besenreiser, der du mich so unverwechselbar machst! Grüß dich ungefährlicher Blutschwamm! Wie gehts euch, Muttermale? Freigelegt. Transparent, wie Parteispenden es sein sollten. Rasierte Männerbeine sind ehrlich gut.

Sie sind aber auch Mittel zum Zweck. Wie beardandshave.de berichtet, bringen glatte Beine bessere Ergebnisse im Sport. Aha! Das also ist das Geheimnis, warum der glattrasierte STANDARD-Laufblogger Thomas Rottenberg so schnell rennt. Wer nicht rasiert, verliert! Deswegen: Kein Härchen soll meinem sportlichen Maximalerfolg mehr entgegenstehen. Rotte, du siehst mich auf der Prater-Hauptallee. Von hinten!

Kontra

von Peter Illetschko

Ihr glaubt immer noch, dass nur Frauen mit Haaren kämpfen? Unsinn. Im Gesicht sprießen die Dinger immer schon recht schnell, Faulheit lässt sich hier nicht verbergen. Am Kopf dagegen wächst seit kurzem eher weniger als früher. Dafür wiederum wuchert ästhetisch fragwürdiges Haar aus Gesichtsvertiefungen aller Art. Man singe ein Loblieb auf den Erfinder des Nasenhaartrimmers! Es gibt noch viele andere Körperstellen, wo wir Haare gar nicht brauchen. Doch eines ist sicher: Männerbeine rasieren ist unnötig. Die meisten Herrenhaxen sind ohnehin kein erbaulicher Anblick, aber ganz ohne Haare geht gar nicht. Im Schwimmbad wäre das eine glatte Vortäuschung falscher Tatsachen. Da bewundert jemand womöglich unseren gestählten Körper und glaubt der samtenen Optik, die mit dem ersten Nachwuchs recht stachelig wird. Außerdem – siehe oben – hat Mann schon genug mit Haaren zu kämpfen, da muss er nicht noch ein zusätzliches Feld beackern.

(Rondo, 17.8.2019)