Holzkreuze mit den Namen der Ermordeten in El Paso.

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Nach den Attentaten von El Paso und Dayton, bei denen am Wochenende binnen weniger Stunden insgesamt 31 Menschen ermordet wurden, wird in den USA heftig über Waffengewalt, deren Ursachen und mögliche Lösungen diskutiert. Mehrere Politiker und Prominente kritisierten die laxen Waffengesetze und Präsident Donald Trumps Politik, die Hass fördere. Auch Amtsvorgänger Barack Obama meldete sich auf Twitter zu Wort. "Wir sollten jedes Wort aus den Mündern unserer Anführer zurückweisen, das Angst und Hass nährt und rassistisches Gedankengut normalisiert", schrieb er.

Parallel dazu gelangten auch neue Details zu den Opfern, Tätern und deren möglichen Motiven an die Öffentlichkeit. Das jüngste Opfer des Attentäters von El Paso war 15 Jahre, das älteste 90 Jahre alt. Unter den Ermordeten waren 13 US-amerikanische, sieben mexikanische und ein deutscher Staatsbürger. Die Nationalität eines weiteren Opfers konnte bislang nicht festgestellt werden. Für die Tat wird ein rechtsextremer Hintergrund angenommen. Der Polizeichef von El Paso gab am Montag (Ortszeit) bekannt, dass der mutmaßliche Attentäter mit den Behörden kooperiere, aber keinerlei Reue zeige.

Schwester unter den Opfern

Unklar sind hingegen noch die Hintergründe der Bluttat in Dayton, Ohio, bei der wenige Stunden nach dem Attentat in El Paso neun Besucher einer Bar starben. Der mutmaßliche Täter war noch vor Ort von Polizisten erschossen worden. Unter den Todesopfern ist seine eigene Schwester, auch ein gemeinsamer Freund wurde verletzt. Die drei sollen am Samstagabend gemeinsam ausgegangen sein, bevor der Täter umkehrte und schwer bewaffnet zurückkam. Unbestätigten Berichten zufolge soll der Attentäter von Dayton linksextremer Gesinnung gewesen sein. Die "New York Times" berichtete, dass der Schütze in der Vergangenheit aber vor allem mit frauenfeindlichen Äußerungen und Vergewaltigungsdrohungen aufgefallen sei. Zudem spielte er in einer "Porngrind"-Band. Das ist ein musikalisches Subgenre, dessen Texte sich hauptsächlich um sexuelle Gewalt drehen. Beide mutmaßlichen Täter sind junge, weiße US-Amerikaner.

Trump besucht Betroffene

US-Präsident Donald Trump hat für heute, Mittwoch, Besuche in El Paso und Dayton angekündigt. Am Montag hatte er in einer Rede die Attentate als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" bezeichnet und eine schnelle Todesstrafe für Massenmord und Hassverbrechen gefordert. Das UN-Menschenrechtsbüro kritisierte dies, für die Todesstrafe gebe es im 21. Jahrhundert keinen Platz. In derselben Rede machte Trump zudem das Internet und Videospiele für die vermehrten Gewalttaten verantwortlich. Kritiker warfen ihm daraufhin vor, mit seiner Rhetorik auch selbst Hass zu befeuern. (Ricarda Opis, 7.8.2019)