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Frauen während einer Demonstration gegen das Behördenversagen Ende Juli. Der Spruch auf dem Plakat – "Glaubt uns!" – bezieht sich darauf, dass das getötete Mädchen von der Polizei zunächst nicht ernst genommen wurde.

Foto: AP/Ghirda

Bukarest – In einem mutmaßlichen Serienmord-Fall in Rumänien sind Ermittler möglicherweise auf Überreste eines dritten Opfers gestoßen. An einer vom Tatverdächtigen angegebenen Stelle nahe der südrumänischen Stadt Caracal fanden die Ermittler Knochenfragmente und Zähne, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstagabend mit.

"Die Gerichtsmediziner an Ort und Stelle kamen zu dem Schluss, dass die Überreste der untersuchten Knochenfragmente höchstwahrscheinlich menschlicher Herkunft sind", hieß es in dem Dokument.

In Rumänien löste der Fall einer 15-Jährigen, die im Vormonat verschwunden war, große Erschütterung und Empörung aus, denn vor seiner Ermordung hatte das Mädchen dreimal den Polizeinotruf angerufen und verzweifelt dargelegt, dass es gefangen gehalten, geschlagen und vergewaltigt werde. Die Polizei hatte nichts unternommen. Der Tatverdächtige war vor gut einer Woche festgenommen worden.

Politische Folgen

Am vorigen Samstag war klar geworden, dass Knochenreste, die in seinem Haus in Caracal gefunden worden waren, zweifelsfrei der verschwundenen 15-Jährigen zuzuordnen sind. Am Montag hatten Ermittler in einem Wald bei Caracal die Überreste eines weiteren möglichen Opfers gefunden. Ihre eindeutige Zuordnung zu einer 18-jährigen Frau, die im April verschwunden ist, steht noch aus. Nach Angaben seines Rechtsanwalts hatte der Verdächtige erklärt, die beiden Frauen getötet zu haben, weil sie Sex mit ihm verweigert hätten.

Das Versagen der Behörden im Falle der 15-Jährigen hatte in Rumänien den Rücktritt des Innenministers sowie die Entlassung der Erziehungsministerin und des Oberkommandierenden der Gendarmerie nach sich gezogen.

Premierministerin Viorica Dăncilă (Postsozialisten, PSD) ließ mit einem populistischen Vorschlag aufhorchen: Sie überlege, die Bevölkerung zu befragen, ob die Strafen für Vergewaltigung, Mord und Kindesmissbrauch angehoben werden sollen. Zudem könne abgefragt werden, ob die chemische Kastration für Sexualstraftäter und Pädophile eingeführt werden solle. (APA, dpa, red, 7.8.2019)