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Facebook klagt zwei App-Entwickler.

Foto: AP Photo/Thibault Camus, File

Facebook hat zwei App-Entwicklerfirmen aus Singapur und Hong Kong verklagt, die mit einer dreisten Betrugsmasche Geld abgestaubt haben. LionMobi und Jedimobi tarnten Malware als herkömmliche Apps im Google Play Store. Leute, die sich diese Apps heruntergeladen haben, infizierten ihre Smartphones damit. Sobald auf diesen Handys Werbung auf Facebook auftauchte, hat die Malware Klicks darauf vorgetäuscht, als hätte sich der User dafür interessiert. Als Belohnung zahlte Facebook daraufhin Geld an die beiden Firmen aus.

Möglich machte dies das Audience Network, das als Tool für Werbetreibende dient. Dieses vereinigt Apps, auf denen Werbetreibende dann ihre Werbung ausspielen können. Die Entwickler bekommen Geld für jeden Klick. LionMobi hat sogar die eigenen infizierten Apps beworben, was ebenfalls gegen die Richtlinien verstoße, wie Facebook im eigenen Blog bekanntgibt.

Unbekannter Schaden

Beide Firmen wurden aus dem Audience Network ausgeschlossen und ihre Konten deaktiviert. Facebook gibt nicht bekannt, wie viele Personen die verseuchten Apps heruntergeladen haben oder wie viel Schaden dadurch entstanden ist. Die betroffenen Werbetreibenden erhielten jedenfalls im März ihr Geld zurück.

Die beiden App-Entwickler haben sich noch nicht zu Wort gemeldet. Aktuelle Apps von LionMobi sind laut Business-Insider ein Batterie-Tool und eine App, die den Speicher aufräumt und unnötiges Zeug löscht. Jedimobi bietet eine Fitness-App und einen Rechner an.

Turbulenter Juli

Facebook bleibt damit in den Schlagzeilen. Erst Ende Juli hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschieden, dass Seitenbetreiber für Erhebung und Übermittlung von Daten durch Facebooks "Like"-Button mitverantwortlich sind. Deshalb müssen sie die Zustimmung der Nutzer dazu einholen, bevor die Website benutzt wird.

Tage zuvor hat das US-Unternehmen nach den Datenschutz-Skandalen der vergangenen Jahre die von der US-Handelsaufsicht verhängte Rekordstrafe von fünf Milliarden Dollar akzeptiert, um Ermittlungen von US-Behörden zu beenden. Zugleich setzte die Handelsaufsicht FTC weitere Auflagen wie Datenschutz-Kontrollen über die nächsten 20 Jahre durch. Facebook betonte, dass der Datenschutz künftig stärker in allen Bereichen des Online-Netzwerks berücksichtigt wird. (red, 7.8.2019)