Einem 41-Jährigen werden sexuelle Übergriffe in 696 Fällen im Zeitraum von 2010 bis 2018 zur Last gelegt.

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Freiburg – Die Staatsanwaltschaft Freiburg hat am Mittwoch einen früheren Gruppenleiter bei den Pfadfindern wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern in fast 700 Fällen angeklagt. Dem 41-Jährigen werden sexuelle Übergriffe auf vier sieben bis 14 Jahre alte Buben im Zeitraum von 2010 bis 2018 zur Last gelegt.

Rechnet man alle Einzelvorwürfe zusammen, gehen die Ermittler von mindestens 696 Fällen des sexuellen Missbrauchs aus, einige davon in besonders schwerer Form. In der Anklage finden sich auch die Straftatbestände der Vergewaltigung und der Körperverletzung.

Pfadfindergruppe in Staufen

Der Mann war laut Staatsanwaltschaft von 1999 bis 2011 mit einer dreijährigen Unterbrechung Gruppenleiter einer Pfadfindergruppe in Staufen. Dort lernte er zwei Buben kennen, die zu Beginn der mutmaßlichen Missbrauchstaten sieben und acht Jahre alt waren. Den Siebenjährigen soll er 131 Fällen schwer sexuell missbraucht haben, den Achtjährigen soll er in 14 Fällen zum Teil schwer sexuell missbraucht haben.

Dem 41-Jährigen wird zudem vorgeworfen, von Jänner 2014 bis Februar 2017 einen zu Beginn der Taten Elfjährigen missbraucht zu haben. Dabei werden ihm demnach 480 Fälle des sexuellen Missbrauchs sowie 69 Fälle des schweren sexuellen Missbrauchs zur Last gelegt. Er traf das Kind offenbar zunächst im "Freizeitbereich". Später habe er im "privaten Nahbereich" Kontakt zu ihm gehabt.

Verdächtiger in Untersuchungshaft

Im August 2017 und im August 2018 soll der Mann einen bei der ersten Tat achtjährigen Buben schwer sexuell missbraucht haben. Den Ermittlungen zufolge traf er das Kind auf einem Campingplatz nahe Freiburg. Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage vor der Jugendschutzkammer des Landgerichts Freiburg. Der erste Verhandlungstag ist für Mitte August angesetzt. Der 41-Jährige sitzt in Untersuchungshaft. (APA, red, 7.8.2019)