Bild nicht mehr verfügbar.

Der Westen könne vom Iran nicht Sicherheit am Persischen Golf erwarten und das Land gleichzeitig mit Sanktionen unter Druck setzen, sagte Präsident Hassan Rohani am Mittwoch.

Foto: Reuters/Handout
DER STANDARD

Teheran/London – Im Tankerstreit mit Großbritannien wird der Ton im Iran rauer. Der Westen könne vom Iran keine Sicherheit am Persischen Golf erwarten und das Land gleichzeitig mit Sanktionen unter Druck setzen, sagte Präsident Hassan Rohani der Tageszeitung "Etemad" am Mittwoch. Sicherheit, Frieden und freier Ölexport in der Region beruhten auf Gegenseitigkeit. "Es kann ja nicht angehen, dass der Persische Golf für euch frei ist, Gibraltar für uns aber nicht", wiederholte Rohani seine Aussage vom Dienstag.

Großbritannien hatte am 4. Juli in Gibraltar den mit iranischem Öl beladenen Tanker Grace 1 festgesetzt, weil er gegen EU-Sanktionen zum Syrien-Boykott verstoße. Am 19. Juli stoppten dann die Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) in der Straße von Hormus den britischen Öltanker Stena Impero. Einen von Rohani vorgeschlagenen Austausch der beiden Tanker lehnt die neue britische Regierung ab.

Rohani betonte, der Abschuss einer US-Drohne und die Festsetzung eines britischen Tankers wegen maritimer Verstöße demonstrierten die Machtstellung seines Landes am Persischen Golf. Dem schloss sich Außenminister Mohammed Javad Zarif an. Der Iran sei mit einer Küstenlinie von mehr als 2.000 Kilometern für die Sicherheit der Gewässer zuständig. "Der Ort nennt sich ja nicht umsonst Persischer Golf", sagte Zarif.

Schutzmission unter US-Führung

Für ebendiese Region ist derzeit eine Schutzmission für Handelsschiffe unter Führung der USA im Gespräch. US-Verteidigungsminister Mark Esper warb am Mittwoch in Tokio für eine Beteiligung Japans. Regierungschef Shinzo Abe erklärte, er werde in seine Überlegungen sowohl die Beziehungen zum Sicherheitspartner USA wie auch die traditionell guten Beziehungen zum Iran einbeziehen, bevor er entscheide, welche Rolle sein eigenes Land spielen könne.

Medienberichten zufolge will sich aber Israel an der Mission "Sentinel" beteiligen: Dies habe Außenminister Israel Katz bei einem Treffen eines Parlamentsausschusses für Außen- und Sicherheitspolitik hinter verschlossenen Türen gesagt, berichteten israelische Medien. Israel unterstütze der Nachrichtenseite "ynet" zufolge die Mission im Geheimdienstbereich und "anderen Bereichen, in denen Israel besondere Fähigkeiten und einen relativen Vorsprung" habe. Unklar blieb, ob es dabei auch um die Entsendung israelischer Schiffe geht. Es handle sich dabei nach Ansicht von Katz um ein "eindeutiges israelisches Interesse im Rahmen der Bemühungen, den Iran zu stoppen und die Beziehungen zu den Golfstaaten zu verbessern". Eine offizielle Bestätigung für die Beteiligung Israels blieb vorerst aus.

Auch Großbritannien will sich beteiligen, Deutschland hatte eine Anfrage der USA allerdings abgelehnt. Die Regierung in Berlin will die US-Strategie des "maximalen Drucks" auf den Iran nicht unterstützen, setzt sich aber für eine EU-Beobachtermission zum Schutz von Handelsschiffen ein. (APA, red, 7.8.2019)