Zum zweiten Mal haben der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Russlands Staatschef Wladimir Putin direkt miteinander gesprochen.

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Kiew/Moskau – Nach dem Tod von vier Regierungssoldaten in der Ostukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch erneut mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin telefoniert. Dabei forderte er neue Verhandlungen mit Moskau im sogenannten Normandie-Format, zu dem auch Deutschland und Frankreich gehören.

Das Telefonat dauerte nach Angaben Selenskyjs sehr lange. Es war erst das zweite Mal, dass beide Staatschefs direkt miteinander gesprochen haben. "Ich bitte Sie, auf die andere Seite einzuwirken, damit die Ermordung unserer Menschen beendet wird", sagte Selenskyj nach eigenen Angaben zu Putin.

Putin betont einer Mitteilung des Kreml zufolge, dass die ukrainischen Truppen das Feuer einstellen müssten. Der Friedensplan müsse konsequent eingehalten werden, hieß es. Ein "konstruktiver Dialog" zwischen den Konfliktparteien sei notwendig.

Brüchige Waffenruhe

Die Regierungssoldaten waren am Vortag trotz einer erneuten unbefristeten Waffenruhe bei Kämpfen mit prorussischen Separatisten im Gebiet Donezk getötet worden. Teile der Gebiete Luhansk und Donezk werden seit 2014 von Separatisten kontrolliert, die von Russland unterstützt werden.

Selenskyj erklärte, er wolle auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron kontaktieren, um ein gemeinsames Treffen mit Putin zu vereinbaren. "Ich möchte, dass das ungeachtet aller vorherigen diplomatischen Vereinbarungen stattfindet, damit wir auf menschliche Art miteinander umgehen und begreifen, dass das sehr wichtig ist."

Selenskyj regiert die Ex-Sowjetrepublik seit Mai. Eines seiner Hauptversprechen im Wahlkampf war die Beendigung des blutigen Konflikts in der Ostukraine. Uno-Schätzungen zufolge sind in dem Konflikt bereits rund 13.000 Menschen getötet worden. (APA, 7.8.2019)