Katharina Stemberger und Andreas Patton führen auf der Bühne "Eine pornografische Beziehung".

Foto: Lalo Jodlbauer

Jetzt gilt erst einmal der erste Teil des mottohaften Titels des Litschauer Festivals Hin & Weg, das den Ort im nördlichsten Waldviertel neuerdings Anfang August erobert. Am Freitag geht es los, auf dem Programm stehen an den kommenden beiden Wochenenden über 100 Theatervorstellungen, Lesungen und Konzerte.

"Tage für zeitgenössische Theaterunterhaltung" nennt sich das voller Tatendrang in sein zweites Jahr startende Festival. Begründer Zeno Stanek geht es um die "emotionale Berührung" seines Publikums. Barbara Geiger, die hier voriges Jahr mit ihren Tiertexten begeisterte, kehrt mit einer heiteren Uraufführung über das Getier wieder. Sus scrofa lautet der biologische Name für das Wildschwein und ist zugleich Titel ihrer Lektionen über rauschige Keiler.

Theater im Schlachthaus

Man schießt schon am Eröffnungsabend aus vollen Rohren. Weniger Vergnügliches liefert dabei Florian Klenks und Doron Rabinovicis aus Politikerreden realsatirisch montierter Gassenhauer Alles kann passieren. Kompliziert ist die Lage zuweilen auch im als Sommerfrischeort beliebten, aber sonst gern strukturschwach genannten Waldviertel. Ein früherer Supermarkt dient als Ort für Lesungen. Im Feuerwehrhaus kann man Zeilen von Jérôme Junod oder Susanne Falk lauschen. Anne Bennent gibt Kleists Penthesileia in einem Schlachthaus, der antike Stoff ist ohnehin blutig.

Dem Co-Festivalleiter Ernst Molden verdankt sich dagegen ein Musikprogramm, das zwischen Voodoo Jürgens und Mira Lu Kovacs spannende Namen der Wiener Szene aufs Land lockt. Rundherum: originelle Gesprächsrunden. Über den "Spiegel" diskutieren mit Nicholas Ofczarek Modejournalistin Brigitte Winkler und die Litschauer Friseurin Marion Fellner. Sollte einen mal nichts interessieren, wartet der Herrensee. (wurm, 8.8.2019)