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Ein Luftbild von einem abgerodeten Teil des brasilianischen Amazonas-Regenwaldes.

Foto: REUTERS

Zu hoher Fleischkonsum, zu viel Rodung – diese Fakten wird aller Voraussicht nach auch der Sonderbericht des Weltklimarats IPCC deutlich machen, der am heutigen Donnerstag in Genf veröffentlicht wird. Der rund 1.200 Seiten starke Bericht beschäftigt sich vor allem mit der Landnutzung und dem Klimawandel. Der Bericht könnte auch eine scharfe Mahnung an die Weltbevölkerung, die Politik und die Wirtschaft enthalten.

"Marathon-Abschlusssitzung"

Experten aus 195 Staaten haben am Mittwoch in Genf den bisher umfassendsten Bericht zum Zusammenhang zwischen der Landnutzung durch den Menschen und dem Klimawandel fertiggestellt. Seit Freitag sitzen Delegierte der IPCC-Mitgliedsländer in Genf zusammen und beraten über die Zusammenfassung der Analyse. Das einwöchige Prozedere vor der Veröffentlichung in Paris soll dafür sorgen, dass der IPCC-Sonderbericht auch von den Mitgliedsländern anerkannt wird.

Die Gespräche seien nach einer "Marathon-Abschlusssitzung" zu Ende gegangen, teilte Stephen Cornelius von der Umweltorganisation WWF auf Twitter mit.

Neben einem nachhaltigen Landmanagement werden Themen wie Dürren, Versteppung, Hitzewellen und Überschwemmungen in dem Bericht eine Rolle spielen. Der Vorsitzende des Weltklimarats IPCC, Hoesung Lee, betonte zuletzt vor allem die symbolische Wirkung auf die Öffentlichkeit, die der Report aussenden könnte. "Ich hoffe, dass wir die Aufmerksamkeit der Menschen für die Gefahren und Herausforderungen erhöhen können, die der Klimawandel für das Land bereithält, auf dem wir leben und das uns ernährt."

Zu wenig Land

Um das im Pariser Klimaabkommen von 2015 beschlossene Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu beschränken, mithilfe von Bioenergie umzusetzen, wären riesige Landflächen nötig. Angesichts der Tatsache, dass die Zahl der Menschen bis Mitte dieses Jahrhunderts auf zehn Milliarden anwachsen dürfte, wird befürchtet, dass es einfach nicht genug Land gibt, um alle Menschen satt zu machen und zugleich den Klimawandel wirksam zu bekämpfen.

Aus Verhandlungskreisen in Genf verlautete, dass besonders waldreiche Länder wie Kanada, Brasilien, Schweden und Norwegen auf eine größere Rolle der Bioenergie in der Klimapolitik gedrungen hätten. Länder, die bereits verstärkt unter Dürren und der Verwandlung von Gebieten in Wüsten leiden, wiesen dieses Ansinnen den Angaben zufolge zurück. (APA, 8.8.2019)