Speziell nach Operationen im Krankenhaus soll die Vakuumtherapie helfen.

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Heilung kann ein langwieriger Prozess sein, besonders bei großen Wunden. Um die primäre Wundheilung zu unterstützen, wurde Patienten immer wieder eine Vakuumtherapie empfohlen. Bei einer Vakuumversiegelungstherapie (VVS) wird die Wunde luftdicht mit einem Verband bedeckt, an dem über einen Schlauch eine Pumpe angeschlossen ist. Die Pumpe saugt kontinuierlich Wundflüssigkeit ab. Dadurch entsteht im Bereich der Wunde ein Unterdruck. Durch dieses Vakuum soll die Durchblutung des umliegenden Gewebes erhöht werden. Außerdem bleibt die Wunde so konstant feucht, was ebenfalls zu einer besseren Heilung beitragen soll.

Vielversprechende Ergebnisse

Laut eines Nutzenbewertungs-Berichtes des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) erzielt die Vakuumtherapie speziell bei OP-Wunden gute Erfolge. Das Institut geht bei dieser Therapieform zwar generell von einem höheren Nutzen aus, als es bei der herkömmlichen Wundversorgung der Fall ist.

Insgesamt werteten die Wissenschafter für ihren Bericht Daten aus 45 randomisiert kontrollierten Studien aus. Die Wunden, die hier untersucht wurden, entstanden vor allem in Folge von Operationen an Gefäßen, Herz, im Bauchraum, bei OPs zum Gelenkersatz oder bei der Geburtshilfe.

Zusammengerechnet konnten die Wissenschafter so Daten von 6981 Personen auswerten. Beim Großteil der Probanden war bereits eine erschwerte Wundheilung zu erwarten, weil viele von ihnen Risikofaktoren wie Adipositas oder Diabetes aufwiesen, durch die die Wundheilung beeinträchtigt werden kann.

Weniger Infektionen

Die VVS soll vor allem bei schwer heilenden Verletzungen oder sehr großflächigen Wunden eingesetzt werden. Dazu zählen etwa Patientinnen und Patienten die an wundgelegenen Stellen (Dekubitus) leiden, oder eine Operation hinter sich haben.

Vor allem beim schnelleren Wundverschluss und der Vorbeugung von Infektionen soll die VVS der herkömmlichen Wundbehandlung überlegen sein. Der Unterschied in der Rate an Wundinfektionen zwischen den Gruppen kam jedoch zum Großteil durch leichte Infektionen zu Stande. In der Kontrollgruppe, die häufiger leichte Wundinfektionen aufwies, konnte dadurch kein längerer Klinikaufenthalt beobachtet werden.

Speziell bei der schnelleren Wundheilung zeigen sich zwar Tendenzen dafür, dass die VVS hilfreich sein könnte, es werden aber mehr Daten benötigt, um klare Aussagen treffen zu können."Seit mehr als 20 Jahren wird die Vakuumversiegelungstherapie (VVS) bei Wunden in Kliniken eingesetzt, über 100 Studien wurden abgeschlossen. Dennoch sind Aussagen zu Nutzen und Schaden zum Teil unsicher, weil Studienverantwortliche Ergebnisse unter Verschluss halten. Dabei wurden einige Studien bereits vor über zehn Jahren abgeschlossen", kommentiert IQWiG-Ressortleiter Stefan Sauerland die Lage. (red, 8.8.2019)