Pistolen und Gewehre seien in den USA omnipräsent, niemand sei vor Waffengewalt sicher, sagt Amnesty International.

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Washington – Nach den jüngsten Bluttaten in den USA fordert die Menschenrechtsorganisation Amnesty International Amerika-Reisende zu erhöhter Vorsicht auf. Diese sollten wegen der weitverbreiteten Schusswaffengewalt stets einen Notfallplan haben, erklärte die Organisation am Mittwoch. Pistolen und Gewehre seien in den USA omnipräsent, niemand sei vor Waffengewalt sicher.

Der Reisehinweis war ein ungewöhnlicher Schritt für Amnesty – die Organisation wollte damit aber den USA einen Spiegel vorhalten. Bei ähnlich hohem Gewaltniveau in anderen Ländern würde das US-Außenministerium Amerikaner vor einer Reise warnen, so die Logik.

"Menschen in den Vereinigten Staaten können nicht wirklich erwarten, nicht zu Schaden zu kommen", erklärte Ernest Coverson, Leiter der Kampagne zum Stopp von Waffengewalt bei Amnesty in den USA. "Einmal mehr wird ernüchternd klar, dass die US-Regierung unwillig ist, für Schutz vor Waffengewalt zu sorgen", erklärte er.

Debatte

Am Samstag hatte ein offenbar rassistisch motivierter Täter in der texanischen Stadt El Paso das Feuer eröffnet. Dabei kamen 22 Menschen ums Leben. Ein weiterer Schütze tötete in der Stadt Dayton im Staat Ohio am frühen Sonntagmorgen neun Menschen.

Seither ist in den USA einmal mehr eine Debatte über eine Verschärfung des Waffenrechts entbrannt. Präsident Donald Trump versprach, sich für eine landesweit verbindliche strengere Überprüfung potenzieller Waffenkäufer einzusetzen. Seine Partei, die Republikaner, hat das bisher verhindert. Und auch Trump selbst hat seinen Worten keine Taten folgen lassen. Die Demokraten verlangen auch ein Verbot von Sturmgewehren. Die Angreifer von El Paso und Dayton benutzten solche Schnellfeuerwaffen. In den USA kommen jährlich tausende Menschen durch Schusswaffengebrauch ums Leben. (APA, dpa, 8.8.2019)