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"Ich danke dem Gouverneur und seiner Frau für ihr Vertrauen und mit der Hilfe des Herrn werde ich sie und den Rest meiner Unterstützer stolz machen", schrieb Cyntoia Brown, die nach ihrer Begnadigung wieder auf freiem Fuß ist.

Foto: AP/Lacy Atkins

Nashville – Als Cyntoia Brown 16 Jahre alt war, hatte sie bereits eine dramatische Lebensgeschichte hinter sich. Sie war von ihrer Adoptivfamilie weggelaufen und lebte in einem Hotel mit einem Mann namens "Cut Throat", der sie in die Prostitution zwang und verbal und sexuell misshandelte.

Ihrer leiblichen Mutter wurde sie im Alter von zwei Jahren weggenommen, weil diese Alkoholikerin war und harte Drogen konsumierte. Die Mutter selbst war Opfer sexueller Gewalt gewesen und wurde nach einer Vergewaltigung mit Cyntoia schwanger.

Geschworene glaubten Brown nicht

Am 6. August 2004 bringt ein 43-jähriger Mann die 16-Jährige zu sich nach Hause, um Sex mit ihr zu haben. Als er unters Bett greift, glaubt sie, dass er eine Waffe hervorholen wird und erschießt ihn. In Notwehr, sagte sie der Jury. Diese glaubte ihr aber nicht. Das Urteil lautete lebenslänglich. Die Ankläger sagten, sie habe dem Mann aus nächster Nähe mit einer mitgebrachten Pistole in den Hinterkopf geschossen, um ihn auszurauben.

Eigentlich sind per US-Höchstgericht lebenslange Strafen ohne Bewährung für Jugendliche nicht rechtmäßig. Doch der Bundesstaat Tennessee argumentierte, dass Browns Urteil nicht gegen das Bundesgesetz verstoße, da sie nach 51 Jahren Haft Bewährung beantragen könnte.

Prominente Unterstützung

Erst als sich vor acht Jahren eine TV-Doku-Serie für ihren Fall interessierte, wurde Cyntoia Brown einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Kim Kardashian West, Rihanna und andere Prominente setzten sich für Browns Freilassung ein. Der scheidende Gouverneur Tennessees, Bill Haslam, gewährte ihr im Jänner dieses Jahres Gnade. Am Mittwoch durfte die inzwischen 31-Jährige die Strafanstalt verlassen.

Brown wurde auf Bewährung entlassen, unter der Bedingung, dass sie keine staatlichen oder bundesstaatlichen Gesetze verletzt, eine Arbeitsstelle hat und an regelmäßigen Beratungsgesprächen teilnimmt. In einer Stellungnahme sagte Brown, sie wolle anderen Mädchen und Frauen, die Opfer von Misshandlung und Sexhandel wurden, helfen. (red, 8.8.2019)