Zwei Tigerbabys sind am Donnerstag in der Gemeindebauwohnung einer 34-jährigen Slowakin in Hainburg im Bezirk Bruck an der Leitha entdeckt worden. Der Fund wurde gemacht, nachdem dem Tierschutzverein ein Video zugespielt wurde. Die Tigerbabys wurden anschließend in der Tierklinik Parndorf untersucht. Die Jungtiere "kommen vorübergehend nach Schönbrunn – bis zollrechtliche und eigentümerrechtliche Aspekte geklärt sind", sagte Bezirkshauptmann Peter Suchanek am Freitag.

Der Tierschutzverein hat sich in der vergangenen Nacht um die Tiere gekümmert.
Österreichischer Tierschutzverein

Die beiden Babys befanden sich in der Badewanne unter einer Wärmelampe. Die Slowakin habe angegeben, nicht gewusst zu haben, dass Exoten nicht in Wohnungen gehalten werden dürfen. Die 34-Jährige wurde der Bezirkshauptmannschaft Bruck an der Leitha angezeigt, zudem ergehe ein Bericht an die Staatsanwaltschaft, so ein Sprecher.

Die wenige Tage alten Babys hatten ihre Augen noch geschlossen und seien von der Slowakei nach Österreich gebracht und in dem Gemeindebau "in kritischem Zustand" gefunden worden, hieß es vom Österreichischen Tierschutzverein, der die Tiger vorübergehend in Obhut nahm und auf die Namen "Sangha" und "Kumal" taufte. Die Tiere seinen stark unterernährt und vom biologischen Standpunkt aus der Mutter viel zu früh entrissen worden. Das Duo wurde laut dem Verein von einer ausgebildeten Zootierpflegerin betreut, der Zustand habe sich über Nacht stabilisiert.

Mittlerweile haben die Tiere Namen, sie heißen "Sangha" und "Kumal".
Foto: ÖSTERREICHISCHER TIERSCHUTZVEREIN

Die Slowakin betreue in ihrem Heimatland Tiger in einer Auffangstation und habe viel Erfahrung mit Großkatzen, hieß es. Die Babys sollen den Angaben zufolge noch eine Schwester haben, die sich bei der Mutter in der Einrichtung aufhält. Da zwei Tigerbabys schwächer gewesen seien, weil sie von ihrer Mutter verstoßen wurden, habe sie die beiden nach Hause mitgenommen, um sie in einem Inkubator im Badezimmer zu versorgen, gab die Frau an.

Wie die NÖN berichtet, wurde die Mutter der Tigerbabys in der Slowakei aus einem Zirkus geholt und lebt nun in einer Auffangstation, wo die 34-Jährige laut eigenen Angaben als Tierärztin arbeitet. Sie kritisiert die aus ihrer Sicht "unprofessionelle Art" der Rettung durch den Tierschutzverein.

Die Babys wurden am Freitag erneut in eine Tierklinik gebracht, ihr Zustand wurde von der Polizei am Nachmittag als "stabil" beschrieben. Tiger in einer Wohnung zu halten, sei "in Österreich nicht legal", betonte Suchanek. Die Frau muss den Angaben zufolge vermutlich mit einem Verwaltungsstrafverfahren nach dem Tierschutzgesetz rechnen. Zu klären sind auch die Hintergründe für den Aufenthalt der Raubkatzen in der Wohnung. Außerhalb von Zoos und wissenschaftlichen Einrichtungen mit entsprechender Bewilligung ist die Haltung bestimmter Wildtiere wie Großkatzen verboten.

Dauerhaftes Heim gesucht

Möglicherweise waren die Tiere für den Verkauf am Schwarzmarkt bestimmt, mutmaßt der Tierschutzverein. "Tigerbabys sind auf dem Schwarzmarkt heiß begehrt und werden um zig-tausende Euro gehandelt", so die Zootierpflegerin Ulrike Weinberger vom Österreichischen Tierschutzverein.

Die beiden Tiger hatten einen großen Auftritt, ausgerechnet am gestrigen Weltkatzentag.
Foto: ÖSTERREICHISCHER TIERSCHUTZVEREIN

Der Tierschutzverein und Vier Pfoten baten den Behörden Hilfe bei der Suche nach einer dauerhaften Unterbringung an. Man könne die beiden Babys auf Kosten des Österreichischen Tierschutzvereins in eine Auswilderungsstation bringen, wurde vorgeschlagen. Vier Pfoten verwies auf zwei von der Organisation betriebene Einrichtungen – das Großkatzenschutzzentrum Lionsrock in Südafrika und die Großkatzenstation Felida in den Niederlanden. (APA, 9.8.2019)