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Ein schwacher Abklatsch einstiger Größe: So sieht eine typische Bärlapppflanze unserer Tage aus.
Foto: AP Photo/Elizabeth Farnsworth

Bärlappe sind heute eine recht unauffällige Erscheinung. Die urtümlichen Gewächse, die keine Samen bilden, sondern sich über Sporen vermehren, wachsen nicht über die Dimensionen krautiger Pflanzen hinaus. Doch das war nicht immer so: Im Erdaltertum bildeten Bärlapppflanzen, die 30 Meter hoch werden konnten, die ersten ausgedehnten Wälder der Erde. Die Steinkohlevorkommen vor allem auf der Nordhalbkugel sind die Zeugnisse der gigantischen Biomasse, zu der sich solche Bäume einst summierten.

Ihre größte Ausdehnung erlebten diese wortwörtlichen Urwälder im Karbon vor etwa 358 bis 299 Millionen Jahren. Der pflanzliche Sturm aufs Land hatte aber schon wesentlich früher eingesetzt und konsolidierte sich im Devon, das vor 419 Millionen Jahren begann. In dieser Ära, die gerne als "Zeitalter der Fische" bezeichnet wird, säumten die ersten Wälder von Bärlapppflanzen ähnlich wie Mangroven die Küsten der Kontinente – während sich die Wirbeltiere bis in die Endphase dieses Zeitalters noch im Wasser tummelten.

Nicht ganz das, was man sich heute unter einem Baum vorstellt: links ein jugendliches Exemplar der in China ausgegrabenen Spezies Guangdedendron micrum, rechts ein ausgewachsenes.
Illustration: Zhenzhen Deng

Die Spuren eines solchen Walds wurden nun in der chinesischen Provinz Anhui im Osten des Landes gefunden. In den dortigen Tongruben stießen Forscher auf die Fossilien von Bärlapppflanzen, die zwischen drei und sieben Meter hoch gewesen sein müssen. Die Größe wurde aus dem Durchmesser der fossilierten Stämme hochgerechnet.

Die Fundstätte ist das Relikt eines 250.000 Quadratmeter großen Waldstücks, das ausschließlich von der neuentdeckten Spezies Guangdedendron micrum gebildet wurde. Die für heutige Augen fremdartig aussehenden Bäume müssen dort dicht an dicht gewachsen sein. Die Forscher verglichen den Anblick, den sie im Devon geboten haben dürften, mit einem Zuckerrohrfeld.

Zugleich ist es der älteste jemals in Asien entdeckte Wald überhaupt. Die Region dürfte damals immer wieder überflutet worden sein, was die Forscher um Deming Wang von der Universität Peking den Vergleich mit Mangroven ziehen ließ. Diese Bäume waren Pioniere, deren Nachfahren Millionen Jahre später zusammen mit Schachtelhalmen und anderen Gefäßsporenpflanzen die gigantischen Wälder des Karbons bilden sollten. (red, 17. 8. 2019)