Brandreste des abgebrannten Elektro-Motorrads.

Foto: APA/EXPA/JOHANN GRODER

Marc Marquez gibt Gummi.

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Spielberg – Ein aufsehenerregender Brand im Fahrerlager der elektrischen MotoE-Klasse hat den ersten Trainingstag beim Motorrad-Grand-Prix von Österreich überschattet. Das Bike des Finne Niki Tuuli ging zwischen den beiden Trainings explosionsartig in Flammen auf und musste von der spanischen Spezial-Feuerwehr gelöscht bzw. evakuiert werden. Trainings-Bestzeit in der MotoGP erzielte Marc Marquez.

Im ersten Training der MotoGP auf dem Red Bull Ring in Spielberg war am Vormittag noch Ducati-Fahrer Andrea Dovizioso Schnellster gewesen. Der Italiener stürzte dann kurz vor Schluss des FP2 folgenlos und Marquez machte mit einer Zeit von 1:23,916 Min. klar, dass 2019 der Weg zum Sieg nur über ihn führt. Der spanische WM-Leader kann einen weißen Fleck tilgen, er hat in Spielberg noch nie gewonnen.

Als "Schande" hatte Marquez (26) deshalb im Vorfeld sein bisheriges Abschneiden auf dem Red Bull Ring in der Steiermark bezeichnet. Vor drei Jahren ist er in Österreich nach einem Trainingssturz nur Fünfter geworden, die jüngsten beiden Auflagen hatte der Serien-Weltmeister als Zweiter beendet. Alle drei Rennen seit dem Österreich-Comeback der MotoGP 2016 hatten mit Ducati-Siegen geendet.

Die schwierigste Aufgabe

Dem schon 63 Punkte hinter Marquez zurückliegenden WM-Zweiten Dovizioso ist aber bewusst, dass der siebenfache Weltmeister und sechsfache Saisonsieger Marquez in der Form seines Lebens agiert und dass es schwer wird, am Sonntag (14.00 Uhr, live ServusTV) die Ducati-Siegesserie auf dem Red Bull Ring fortzusetzen. "Wir wissen, dass es hart wird, Marc in dieser Form zu stoppen", sagte Dovizioso.

Marquez machte klar, dass er endlich den letzten weißen Fleck seiner MotoGP-Karriere entfernen will und hofft zunächst auf einen Startplatz ganz vorne. "Von dort kann man das Rennen am besten kontrollieren. Glücklicherweise haben wir unsere Starts deutlich verbessert", sagte der Honda-Pilot.

Marquez blieb bei Sonnenschein und 29 Grad Lufttemperatur mit seiner besten Freitag-Zeit 0,066 Sekunden vor Maverick Vinales (Yamaha). Bester KTM-Pilot war mit Gesamtplatz sieben überraschend Miguel Oliveira vom Satellitenteam Tech 3. Werksfahrer Pol Espargaro war Zehnter und wäre damit derzeit der letzte Fahrer im Q2. Hafizh Syahrin (Tech 3) stürzte im FP1 und musste ins Medical Center, der Malaysier war am Nachmittag aber wieder dabei.

Meterhohe Rauchwolke

Nach dem FP3 am Samstag wird in der MotoGP die Qualifikation für die Startaufstellung im Rennen in zwei Gruppen bestritten. Die Top Ten der drei freien Trainings kommen direkt ins Q2, jene ab Platz elf tragen davor das Q1 (ebenfalls 15 Minuten) für die Startplätze ab Position 13 aus. Denn die schnellsten zwei Piloten von Q1 kommen ebenfalls ins Q2, in dem die Pole-Position ausgekämpft wird.

Im Training der kleinsten Klasse Moto3 kam der Österreicher Maximilian Kofler (KTM) am Nachmittag auf eine Zeit von 1:37,995 Min. Damit war der 18-jährige Oberösterreicher insgesamt 26. unter 31 Fahrern.

Trotz des Brandes fanden beide Trainings der MotoE planmäßig statt, auch Tuuli war mit einem Ersatzbike dabei und fuhr wie am Vormittag Bestzeit. Der Vorfall in dem glücklicherweise ausgelagerten Fahrerlager der MotoE sorgte auf dem Ring aber für Riesenaufregung, nachdem die Flammen eine meterhohe Rauchwolke erzeugt hatten. Die erste Saison der MotoE hat ein verkürztes Programm, nachdem im März in Spanien sogar das komplette Fahrerlager abgerannt war.

Zurückhaltung

Während einige der MotoGP-Piloten den gefährlichen Vorfall und die ganze Serie deshalb kritisierten, hielten sich die Teamchefs der MotoE bei einer abendlichen Pressekonferenz auffallend zurück. Tuulis Chef Aki Ajo bestätigte, dass der Brand während des Ladevorganges des 260 Kilo schweren Energika-Einheitsmotorrades ausgebrochen war. "Das wichtigste ist, dass niemand verletzt wurde", sagte Ajo und lobte die Verantwortlichen ausdrücklich. "Man hat schnell und richtig reagiert."

Mit Herve Poncharal bat ein anderer MotoE-Teamchef ebenfalls um Verständnis. "Die Serie steht am Anfang, wir sind Pioniere. Ale lernen gerade und man hat schon viel verbessert." Er vertraue den Zuständigen, so Poncharal, der auch das KTM-Satellitenteam Tech 3 in der MotoGP leitet. "Im Leben ist nichts hundertprozentig unter Kontrolle, auch das Leben selbst nicht." (APA,9.8.2019)

Die Ergebnisse der ersten zwei Trainings für den Motorrad-Grand-Prix von Österreich 2019 am Freitag in Spielberg (kombinierte Zeiten):

MotoGP: 1. Marc Marquez (ESP) Honda 1:23,916 Min. – 2. Maverick Vinales (ESP) Yamaha +0,066 Sek. – 3. Andrea Dovizioso (ITA) Ducati 0,117 – 4. Takaaki Nakagami (JPN) Honda 0,155 – 5. Fabio Quartararo (FRA) Yamaha 0,237 – 6. Jack Miller (AUS) Ducati 0,392 – 7. Miguel Oliveira (POR) KTM 0,410. Weiter: 10. Pol Espargaro (ESP) KTM 0,502 – 11. Valentino Rossi (ITA) Yamaha 0,553 – 15. Johann Zarco (FRA) KTM 0,754 – 21. Hafizh Syahrin (MAL) KTM 1,353

Moto3: 1. Celestino Vietti (ITA) KTM 1:36,585 Min. – 2. John McPhee (GBR) Honda 10,031 zurück – 3. Tatsuni Suzuki (JPN) Honda 0,053 Weiter: 26. Maximilian Kofler (AUT) KTM 1:37,995 (+1,410)