Bild nicht mehr verfügbar.

Papst Franziskus findet: "Die EU muss gerettet werden."

Foto: reuters

Papst Franziskus hat vor einem Erstarken des Nationalismus und einem Zerfall Europas gewarnt. "Ich bin besorgt, weil wir Reden hören, die an jene von Hitler 1934 erinnern. ,Wir zuerst, wir, wir'. Das sind beängstigende Gedanken", sagte er in einem Interview mit der italienischen Zeitung "La Stampa" (Freitagsausgabe).

Am Donnerstag hatte der italienische Innenminister Matteo Salvini, dessen Parole "Die Italiener zuerst" lautet, mit seiner Forderung nach Neuwahlen eine politische Krise in Italien ausgelöst. Der Papst erwähnte weder Salvini noch einen anderen Politiker namentlich. Er warnte jedoch, der Souveränismus sei "eine Haltung der Isolation" und ende "immer schlecht: Er führt zum Krieg".

"Die EU retten"

"Ein Land muss souverän sein, aber es darf sich nicht abschotten", sagte Franziskus. Die Beziehungen "zu anderen Ländern, zur europäischen Gemeinschaft müssen geschützt und vorangetrieben werden". Europa sei eine "Einheit", die nicht "aufgelöst werden darf", sagte der 82-Jährige. Sie sei "mit den Jahren durch einige Führungsprobleme und interne Meinungsverschiedenheiten geschwächt worden. Aber sie muss gerettet werden". Er begrüßte zudem die Wahl einer Frau an die Spitze der EU-Kommission. Die CDU-Politikerin Ursula von der Leyen war im Juli als erste Frau auf den Posten gewählt worden.

Der Papst warnt regelmäßig vor dem Erstarken rechtspopulistischer und migrationsfeindlicher Parteien in Europa, ohne jedoch einzelne Länder oder Politiker zu nennen. (APA, 9.8.2019)