KTM-Chef Stefan Pierer hat Sebastian Kurz und dessen türkise VP 2017 mit einem fürstlichen Spendenpaket zufrieden gestellt.

Foto: Regine Hendrich

Längst hat sich das liberale Kulturklima, das in Oberösterreich unter der Regierung von Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) herrschte, rückstandsfrei verflüchtigt. Unter Thomas Stelzers allseits beliebtem Vorgänger durften sich gerade die zeitgenössischen Künstler wertgeschätzt und kräftig unterstützt fühlen.

Das dümmliche Gerede von Kultur als "Standortfaktor" war der Einsicht gewichen, dass man selbst nicht unbedingt goutieren muss, was ein Bundesland dennoch braucht: schöpferische Menschen, die ohne Sorge um ihr tägliches Brot die Gesellschaft, der sie entstammen, um wertvolle Einsichten bereichern.

Die Verlagerung der Förderschwerpunkte in Oberösterreich hat anscheinend Methode. Denn während die zeitgenössischen Kulturinitiativen recht resolut auf Wasser und Brot gesetzt worden sind, dürfen sich Stefan Pierer und sein Motorvehikelkonzern KTM des allerhöchsten landesväterlichen Wohlwollens erfreuen. Mit Unmengen Geldes – und unter tapferer Mitwirkung der Landes-SPÖ – wird der Innviertler Ausstellungspalast von KTM gefördert.

Wirklich unbehaglich stimmt dabei die Optik. Pierer hat Sebastian Kurz und dessen türkise VP 2017 mit einem fürstlichen Spendenpaket zufrieden gestellt. Und so hehr Pierers demokratiepolitische Absichten gewesen sein mögen: Die Sache riecht nicht gut. Wo es einem in Linz doch seit langem schon nicht mehr den Atem verschlägt. (Ronald Pohl, 11.8.2019)