Die Gründungsmitglieder von Flipper sind mit zähen, unbarmherzigen Riff-Wiederholungen im angezogenen Schritttempo sowie kapitalen Gästen auf Tour.

Foto: Flipper

Das Quartett Flipper wurde 1979 in San Francisco gegründet und zählt damit nicht nur zur ersten Welle des US-Hardore-Punk. Flipper gelten vor allem auch deshalb als legendär, weil sie sich in einer damals auf reine Härte und Schnelligkeit setzenden Szene erst einmal gnadenlos mit zähen, unbarmherzigen Riff-Wiederholungen im angezogenen Schritttempo beschäftigten und damit das Publikum sehr gern auch gegen sich aufbrachten.

Ein extremes Genre zieht naturgemäß immer extreme Charaktere an, deshalb hatte die Band live auch keine Probleme, mit einem durchwegs simpel gespielten Bass als Melodieinstrument, kreischender Gitarre von Vietnamveteran Ted Falconi und Texten wie den minimalistischen Zeilen "She's a sex bomb, my baby, yeah!" zu punkten.

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Trotz diverser Drogenprobleme und -toter (Abteilung gefährliche Berufe: Bassist bei Flipper!) bekam man über die Jahre und Jahrzehnte bei durchwegs gleichbleibendem Sound und Tempo Alben wie Generic Flipper, Gone Fishin', American Grafishy in die Geschäfte, zuletzt vor gut zehn Jahren die Arbeiten Love und Fight. Krist Novoselic von Nirvana war zwischendurch am Bass eingesprungen.

Auf die kleine Europatournee werden jetzt neben den Gründungsmitgliedern, Gitarrist Ted Falconi sowie Steve DePace am Schlagzeug, zwei kapitale Hirsche des US-Underground gehen. Der von seinen nicht minder legendären Bands Scratch Acid und The Jesus Lizard bekannte und live gern verhaltensauffällig gegen das Publikum vorrückende David Yow gibt schon seit einigen Jahren bei Flipper den Dauergast am nicht immer ordnungsgemäß verwendeten Mikrofon. Am Bass ist Mike Watt beschäftigt: Minutemen, Firehose, zuletzt bis 2013 bei den reformierten The Stooges. (Christian Schachinger, 12.8.2019)