Kandidatin Lara umarmt Moderator Steven Gätjen.

Foto: ZDF/Sascha Baumann

"Im Seichten kann man nicht ertrinken", sagte einst der frühere RTL-Chef Helmut Thoma. Der Satz betraf das Fernsehen und erwies sich als ewig gültig. So zum Beispiel im Fall der Show Sorry für alles, mittwochs im ZDF.

Grob erklärt geht es darum, Leute vier Wochen lang ohne ihr Wissen zu beobachten. In Zeiten von Google und Facebook ist das schon einmal eine rührende Ausgangssituation. Aber jetzt kommt's: Das Leben der Beobachteten wird "komplett umgekrempelt", verspricht marktschreierisch der Moderator Steven Gätjen. Darauf haben wir gewartet: Endlich kommt das Fernsehen und sagt, was man bisher alles falsch gemacht hat – und vor allem, wie es richtig ist. Aha-Effekte garantiert!

Da ist zunächst einmal Dennis. Dennis ist Loriot-Fan. In die Sendung kommt er, ohne zu wissen, warum. Im Studio sind überall versteckte Kameras installiert. Der Moderator bittet die Studiogäste um Komplizenschaft: "Jetzt müssen Sie ganz, ganz ruhig sein, damit Dennis nicht mitbekommt, dass hier jemand sitzt." Dennis ist plangemäß überrascht: "Wo bin ich?" Spätestens jetzt Gebrüll.

Belohnt wird er für die ihm gespielten Streiche mit "tollen" Preisen: ein Jahresvorrat an belgischen Pralinen, ein Theaterabo, ein Wochenende für zwei in Lissabon, ein Boxspringbett und eine Reise nach Israel. Dennis strahlt: "Wie toll ist das denn?"

Das Stück dauert lähmende 90 Minuten. Am Schluss bleibt die Frage: Und wozu das alles? Schlag nach bei Helmut Thoma. (Doris Priesching, 13.8.2019)