Die FPÖ hat ihre Anhänger überschätzt. Der Versuch, die Republik an eine russische Oligarchin zu verscherbeln ... Heinz-Christian Straches Fans verzeihen viel, aber das überspannt den Bogen dann doch. Das dachte zumindest die Parteiführung im Mai. Sie lag falsch.

Es brauchte nur den sehr billigen "B'soffene Geschichte"-Spin, um Strache in den Augen seiner Wähler zu rehabilitieren. Wer gegen die richtigen Randgruppen hetzt, kann sich offensichtlich alles erlauben. Der Rückzug des Parteichefs war ein strategischer Fehler – aus Sicht der FPÖ.

Um Missverständnisse zu vermeiden: Natürlich ist Strache in jeglichem politischen Amt untragbar. Das war er im Übrigen auch schon, als er etwa mit seiner Vergangenheit im Neonazi-Milieu jene Verschwörungstheorie vom "Bevölkerungsaustausch" verbreitete, die rechtsextreme Terroristen als Rechtfertigung für ihre Taten verwenden.

Ein Blick auf Straches Facebook-Seite genügt aber, um zu sehen, dass all das nicht reicht, um den Erfolg des rechten Politikers zu dämpfen: Er wird immer noch angebettelt, doch in die Politik zurückzukehren. FPÖ-Wähler sind offensichtlich in hohem Maße resistent gegen Grauslichkeiten aller Art – das erklärt auch das gute blaue Ergebnis bei der EU-Wahl. Und Strache selbst liebt das Bad in der digitalen Menge, das zeigt seine ungebrochene Aktivität dort. Er kann nicht ohne Facebook. Und auf Dauer wird die Partei nicht ohne Strache auskommen wollen – oder können. (Sebastian Fellner, 12.8.2019)

Nach dem Ibiza-Skandal feierten die Vengaboys ein überraschendes Comeback. Auch H.C. Strache könnte bald zurück sein.
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