Beim Massenstart zum 24-Stunden-Rennen waren die Bikerinnen und Biker noch zu Fuß unterwegs.

Foto: Bikepark Semmering

Aleš Virtič auf dem Weg zum Sieg. Als Shaper kennt er jede Kurve der Strecke wie kein anderer.

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Auch nachts gab es für die Rennfahrerinnen und Rennfahrer keine Pause.

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Packende Duelle rund um die Uhr. Es braucht enorme Ausdauer und Kraft, um dabei nie die Kontrolle zu verlieren.

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Das Podium der Damen-Einzelwertung mit (v. li.) Dubravka Družeta, Jana Šírková und Fabienne Tanner.

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Die besten drei Herren der Einzelwertung (v. li.): Thomas Rieger, Aleš Virtič und Florian Drexel.

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Semmering – Armpump scheint für Aleš Virtič ein Fremdwort zu sein. Die Unterarme des Slowenen müssen nach den Strapazen des vergangenen Wochenendes heute noch Beton sein. Denn als Sieger der ersten Neuauflage des legendären 24-Stunden-Downhill-Rennens am Semmering hat er sagenhafte 470 Kilometer Strecke und 50.000 Höhenmeter abwärts zurückgelegt. Rund 80 Fahrerinnen und Fahrer waren am Start und haben dem Klassiker somit neues Leben eingehaucht.

So sehen Sieger aus: der Slowene Aleš Virtič im Videoporträt.
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Zuletzt war am sogenannten Zauberberg 2016 ein Rennen rund um die Uhr gefahren worden. 2019 haben Bikepark-Chef Uwe Degwerth und sein Team eine Wiederbelebung des einzigartigen Formats veranstaltet. "Obwohl wir erst im Mai mit der Anmeldung starten konnten, war es ein gelungenes Revival", zog der Organisator am Montag müde, aber zufrieden Bilanz. Am meisten freue ihn, dass auch 2020 bereits gesichert sei. Dann soll das 24-Stunden-Rennen zurück zu alter Größe finden, als über 400 Teilnehmer am Start waren.

149-mal den Berg hinunter

Diesmal wurde in Einzelwertungen der Herren und Damen sowie in Zweier- und Viererteams gefahren. Die altbekannten Sechserteams sind im kommenden Jahr voraussichtlich wieder dabei. Gerade in der Soloklasse, so Degwerth, seien wieder enorme Leistungen gezeigt worden. So schaffte Sieger Virtič unglaubliche 149 Läufe mit einer Durchschnittszeit von 3:44 Minuten. Es ist noch dazu ein Semmeringer Heimsieg, denn der Slowene arbeitet als Shaper im dortigen Bikepark.

Bei den Damen holte sich die Tschechin Jana Šírková den Sieg. Sie schaffte 121 Fahrten in 24 Stunden. Auch die Zweitplatzierte Kroatin Dubravka Družeta und die Schweizerin Fabienne Tanner, die den dritten Platz belegte, schafften mit 116 bzw. 113 Abfahrten eine dreistellige Bilanz. Bei den Herren landeten die Deutschen Thomas Rieger (147 Abfahrten) und Florian Drexel (146 Abfahrten) auf den Plätzen zwei und drei.

Kein Team schaffte mehr als Virtič

In der Teamwertung wechselten sich die Fahrerinnen und Fahrer ab. Bei den Duos holte sich das Team Mad Racing mit Markus Becker und Gabriel Kellner den Sieg – sie schafften zu zweit 148 Abfahrten, also eine weniger als der Einzelwertungssieger Virtič. Die Viererwertung ging an die Slowenen vom Team ŠKTD Avče, bestehend aus Sandi Ornik, Jan Markič, Matija Miščič und Manuel Humar – sie schafften 149 Abfahrten. Auf Platz drei in der Viererwertung war übrigens die "Queen des Semmerings", die ehemalige Solosiegerin Lisa Ribarich, mit dabei.

Das gesamte Rennen verlief trotz der enormen körperlichen Herausforderungen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ohne Zwischenfälle. Nur ein gröberer Sturz mit Gehirnerschütterung war zu beklagen. Die restlichen Fahrerinnen und Fahrer kamen müde, aber glücklich und heil ins Ziel. Der älteste Teilnehmer im Feld war übrigens der 63-jährige Hans-Jürgen Wurlitzer aus Deutschland, der mit 66 Abfahrten den starken 21. Platz belegte.

Wer die anspruchsvolle, 2,7 Kilometer lange Strecke selbst ausprobieren oder bereits für 2020 üben will, der kann das im Bikepark Semmering täglich von 9 bis 17 Uhr tun. Leider hat es 2019 noch nicht für ein eigenes "Tretlager"-Team gereicht, aber auch wir arbeiten bereits an einer Crew für die nächste Auflage des Klassikers am Zauberberg. (Steffen Arora, 13.8.2019)