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Netflix hat Probleme.

Foto: reuters/Nicholson

Lange Zeit hat Netflix den Ruf genossen, der Ort für Serien zu sein, die es nie ins reguläre Fernsehen geschafft hätten. Projekte wie "Bojack Horseman" und "The Order" boten Serienmachern eine lockerere Arbeitsatmosphäre und einen Platz für Experimente. Das ändert sich nun. Der Streaminganbieter hat zuletzt Serien wie "The OA" und "Tuca & Bertie" gecancelt. Weitere Staffeln wird es also nicht mehr geben.

Das hat nun die Debatte entfacht, ob der Anbieter immer noch ein attraktiver Ort für ungewöhnlichere Inhalte bleibt. Wie "The Verge" berichtet, habe etwa Lisa Hanawalt, Showrunnerin von "Tuca & Bertie" und eine der Produzenten von "Bojack Horseman", gesagt, dass der Algorithmus der Plattform ihr nicht einmal ihre eigene Serie empfohlen habe. "Vulture" kritisiert, dass "Tuca & Bertie" bereits gerade einmal drei Monate nach dem Erscheinen der ersten Staffel eingestellt worden sei. Die Serie habe somit nicht die Chance bekommen, überhaupt ein Publikum zu finden.

Viele Shows abgeblasen

Auch Serien mit relativ großer Popularität wurden nach einigen Staffeln gecancelt – etwa "The Get Down" und "Hemlock Grove". Anders als im regulären Fernsehen erfahren oft selbst Personen, die an einer Serie mitgewirkt haben, nicht wirklich, wie erfolgreich sie war. Zuschauerzahlen werden nicht verlautbart.

Netflix hat ein Problem: Der Streaminganbieter hat in den USA Abonnenten verloren, gleichzeitig wird die Konkurrenz immer größer. Bereits im November soll der neue Streamingdienst von Disney starten. Der Mediengigant weist ein über Jahrzehnte angesammeltes Repertoire an populären Inhalten auf. Auch Apple startet bald sein Angebot. Mit Amazon, dem in Österreich nicht verfügbaren Hulu, HBO, Sky und Co wird die Zahl der Rivalen nicht kleiner.

"Effizienz", um Abonnenten zu halten

Netflix fokussiert sich daher auf "Effizienz": Das wichtigste Ziel ist es, Abonnenten zu halten und neue zu gewinnen. Demnach setzt das Unternehmen intern darauf, zu entscheiden, ob eine Serie bleibt oder geht – auch wenn sie schon mehrere Staffeln läuft. Die Frage, die laut "The Verge" gestellt werde, lautet: Wie viele neue Zuschauer werden den Dienst abonnieren, wenn beispielsweise "The OA" eine dritte Staffel bekommt? Aus Sicht des Anbieters ist es sinnvoller, eine komplett neue Serie zu finanzieren, vor allem international.

Früher musste das Unternehmen nicht befürchten, dass User zu anderen Anbietern wechseln – deswegen konnten frühe Erfolge wie "Orange ist the New Black" sieben Staffeln lang existieren. Wie der Analyst Eric Schiffer zu "The Verge" sagt: "Netflix stirbt nicht. Es hat jetzt nur echte Konkurrenz." (red, 13.8.2019)