Die Polizeibehörden in Sydney sind nach wie vor in Alarmbereitschaft.

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Sydney – Im Zentrum von Sydney hat ein Mann auf offener Straße auf eine Frau eingestochen und weitere Passanten verfolgt. Nachdem er von Passanten überwältigt wurde, konnte die Polizei den Verdächtigen am Dienstagnachmittag (Ortszeit) festnehmen. In einem nahegelegenen Gebäude wurde später die Leiche einer Frau gefunden. Laut einem Bericht der Zeitung "Sydney Morning Herald" sind die Taten verbunden.

Die Tat weckte Erinnerungen an Terrorattacken, dennoch stuft die Polizei den Messerangriff derzeit nicht als Terroranschalg ein. Man habe zwar Informationen gefunden, die darauf hindeuten, dass er mit Terrorismus verbundene Ansichten hatte. "Aber er hatte keine offenkundigen Verbindungen zu anderen terroristischen Organisationen", sagte der Polizeichef des Staates New South Wales, Mick Fuller.

Fuller sagte weiter, dass erste Schlüsse eher auf einen Gewaltakt eines Einzeltäters mit psychischen Problemen hindeuten würden. Auch ob der Angreifer von Drogen beeinflusst war, werde untersucht, so Fuller. Es sei aber noch sehr früh in den Ermittlungen. Man wolle ergründen, warum jemand, der bei seinen Eltern im Westen Sydneys lebte und "sein Leben in den Griff bekommen wollte" zu solch schrecklichen Taten fähig geworden sei.

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie der Mann auf ein Auto kletterte, mit einem großen Messer fuchtelte und "Schießt mir in meinen verdammten Kopf" rief. Berichte, wonach der Mann "Allahu Akbar" gerufen habe, konnte die Polizei nicht bestätigen.

Nicht in Terrorbeobachtungsliste

Auch jene vier Männer, die den Täter auf der Straße verfolgten und ihn überwältigen konnten, wollten gegenüber dem "Sydney Morning Herald" keinen Kommentar dazu abgeben. Sie fixierten den Angreifer mit Sesseln und einer Kiste am Boden, bis die Polizei eintraf. Laut der Polizei stand er nicht auf der Terrorbeobachtungsliste der australischen Behörden, er sei jedoch aufgrund weniger gravierender Delikte amtsbekannt gewesen.

Der konservative australische Ministerpräsident Scott Morrison würdigte die "tapferen Taten" der Passanten, darunter drei Briten aus Manchester. Auch vom Polizeichef kam Lob. . Ohne sie "wäre es zu einem schrecklichen Blutbad gekommen", verwies Fuller auf die Tatwaffe, ein großes Fleischermesser.

Im November vergangenen Jahres war ein aus Somalia stammender Mann in der Innenstadt von Melbourne mit einem Messer auf Passanten losgegangen. Er erstach einen Cafébesitzer und verletzte zwei weitere Passanten. Dann attackierte er eintreffende Polizisten und wurde schließlich von einem der Beamten erschossen. Nach Behördenangaben berief sich der Angreifer auf die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS), hatte aber keinen direkten Kontakt zu ihr. (APA, 13.8.2019)