Der Weißkopfseeadler ist das Wappentier der USA. Er galt schon fast als ausgerottet, ehe Schutzmaßnahmen zu einer Bestandserholung führten.

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Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat umstrittene Änderungen an einem wichtigen Gesetz zum Schutz bedrohter Arten vorgenommen. Demnach werden die Schutzbestimmungen teilweise aufgeweicht, zudem können Bundesbehörden nun ökonomische Gesichtspunkte bei der Entscheidung berücksichtigen, ob eine Art als geschützt eingestuft wird oder nicht.

Das Gesetz unterscheidet zwischen bedrohten ("threatened") und gefährdeten ("endangered") Arten. Bedroht gilt dabei als Vorstufe zu gefährdet – bedeutet also das Risiko, in Zukunft existenziell gefährdet zu sein. Bisher galten für als bedroht kategorisierte Spezies automatisch die selben Schutzbestimmungen wie für gefährdete Arten. Darunter fällt etwa ein Tötungsverbot. Damit ist nun Schluss: Nach den Änderungen soll der konkrete Schutz einer bedrohten Art von Fall zu Fall bestimmt werden.

Wirtschaftliche Interessen

Besonders problematisch: Bisher verhinderte das Gesetz, das bei der Einstufung wirtschaftliche Aspekte eine Rolle spielen. Das wurde nun rückgängig gemacht. Nach Ansicht von Kritikern ebnet dies den Weg dafür, dass wirtschaftliche Interessen die Hoheit über den Artenschutz erlangen könnten. Die am Montag veröffentlichten Änderungen sollen im September in Kraft treten.

Umweltschützer kritisierten die Änderungen scharf. So warf die Organisation Sierra Club der Regierung vor, wirtschaftliche Interessen über wissenschaftliche Erkenntnisse zu stellen. "Diese Gesetzesänderungen drohen, den Fortschritt der letzten 40 Jahre zu untergraben", sagte Brett Hartl vom Center for Biological Diversity in Washington zu "Nature".

Gesetzlicher Dorn im Auge vieler Republikaner

Das Gesetz mit dem Titel "Endangered Species Act" war 1973 vom damaligen republikanischen Präsidenten Richard Nixon unterzeichnet worden. Viele republikanische Politiker stoßen sich seither daran, weil es aus ihrer Sicht zu viele Regulierungen enthält. Umweltschützer sehe es dagegen als Erfolg, weil es das Aussterben etlicher Arten verhindert habe. Die nun veranlassten Änderungen sind die umfangreichsten seit Unterzeichnung des Gesetzes.

Derzeit listet die US-Behörde Fish and Wildlife Service mehr als 2.000 Tier- und Pflanzenarten in den USA als bedroht oder gefährdet auf. (red, APA, 13.8.2019)