Am Freitag kam es in Kaschmirs Sommerhauptstadt Srinagar zu Protesten gegen die Einschränkung der Autonomie der Provinz. Indiens Regierung wirft dem britischen Nachrichtensender BBC News nun vor, für den Bericht über die Demonstration und den darauffolgenden Polizeieinsatz altes Videomaterial verwendet zu haben.
Das BBC-Team hat offenbar eine Satellitenverbindung verwendet, um aus der Unruheprovinz, wo seit einer Woche Mobilfunk und Internet abgeschaltet sind, zu berichten. Die am Wochenende ausgestrahlten Aufnahmen zeigen, wie Demonstranten davonlaufen, dann sind Schüsse aus automatischen Waffen zu hören.
In einer ersten Stellungnahme erklärte das indische Innenministerium, dass am Freitagnachmittag, als die Ausgangssperre in Srinagar für wenige Stunden gelockert wurde, nicht mehr als 20 Personen demonstriert hätten. Außerdem habe die Polizei "in den vergangenen sechs Tagen keinen einzigen Schuss" abgefeuert, sagte ein Sprecher der Provinzbehörden, ohne die indische Armee und paramilitärische Einheiten zu erwähnen, die ebenfalls in Kaschmir stationiert sind.
Die BBC beteuert, das Videomaterial sei am Freitag in Srinagars Stadtteil Soura aufgenommen worden, und will den Behörden auch die ungeschnittenen Originalaufzeichnungen zur Verfügung stellen. Mittlerweile rudert das Innenministerium zurück: "Schurken" ("miscreants") hätten sich unter die Bürger gemischt, die vom Freitagsgebet heimgingen, und die Polizei mit Steinen beworfen, war am Montag auf dem Twitter-Account des Innenministeriums zu lesen.
Die Beamten hätten Zurückhaltung gezeigt und versucht, Recht und Ordnung zu schützen. Weiter wird beteuert, dass am Freitag in Soura keine Schüsse abgefeuert worden seien. (bed, 13.8.2019)