Der Amazonas ist eines der wichtigsten Biomassereservoirs unseres Planeten, noch. Denn die Abholzung des Regenwalds schreitet voran.

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Laxenburg – Gelangt zusätzliches CO2 in die Atmosphäre, kann das das Pflanzenwachstum verstärken. Dies könnte wiederum einen Teil des Treibhausgases binden und würde den Klimawandel abschwächen. Inwiefern diese Rechnung aufgehen kann, hat ein internationales Forschungsteam nun im Fachblatt "Nature Climate Change" berechnet. Im Jahr 2100 dürfte die Biomasse um rund zwölf Prozent gegenüber heute anwachsen, so eines der Ergebnisse.

Damit würde in etwa so viel CO2 in der zusätzlichen Biomasse gespeichert wie derzeit weltweit in nur sechs Jahren durch das Verbrennen von fossilen Energieträgern in die Atmosphäre abgegeben wird, wie es in einer Aussendung des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien heißt. Limitiert ist das zusätzliche Wachstum demnach vor allem durch die Verfügbarkeit von Phosphor und Stickstoff, die die Pflanzen brauchen, um die zusätzliche Aufnahme von CO2 zu verstoffwechseln.

Waldschutz als "zweitbeste Option"

Das Forschungsteam, dem auch Wissenschafter der Universität Wien angehörten, analysierte im Rahmen der Studie zahlreiche Experimente zum Pflanzenwachstum unter veränderten Bedingungen aus den vergangenen Jahrzehnten. Eine Frage war dabei auch, ob Pflanzen ab irgendeinem Punkt nicht mehr fähig sind, weiteres CO2 aufzunehmen. Bis zum Jahr 2100 sei jedoch damit zu rechnen, dass sie zumindest einen kleinen Teil der zusätzlichen Emissionen kollektiv speichern könnten.

Neben der Strategie, fossile Energieträger erst gar nicht zu verbrennen, sei es zumindest die "nächstbeste Option, die Vernichtung von Wäldern zu stoppen und Wälder zu schützen, damit sie wachsen und CO2 absorbieren können", so der Erstautor der Untersuchung, Cesar Terrer, vom IIASA. Eine besondere Rolle komme den tropischen Regenwäldern im Amazonasgebiet, in Indonesien und im Kongo zu, da in diesen Regionen das Potenzial zum Einlagern von zusätzlichem CO2 am größten sei. In diesen wichtigsten Biomassereservoirs der Erde wurde allerdings bereits sehr viel Waldfläche vernichtet. "Wir verlieren hier gerade ein sehr wichtiges Werkzeug, um die Erderwärmung zumindest einzudämmen", so Terrer. (red, APA, 14.8.2019)