Ingrid Thurnher analysiert mit ihren Gästen Veit Dengler, Nina Hoppe, Angelika Hager und Hans Bürger das "Sommergespräch" von Tobias Pötzelsberger mit Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger.

Screenshot: tvthek.orf.at

Quotenmäßig vergleichsweise im Verborgenen widmet sich ORF 3 selbst in ruhiger Urlaubszeit der Politanalyse. Als Nachschlag zum Sommergespräch wirken die Sommer(nach)gespräche wie die Fortsetzung der ZiB 2-Reflexionen mit schüchternen Club 2-Mitteln. Immerhin! In den ORF-Hauptsendern wird ja kaum noch debattiert, was ein Fehler ist. Sollte allerdings die Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger, die ORF-2-Gast bei Tobias Pötzelsberger war, die spätere Bewertung ihres Auftritts studiert haben, dürfte sie beunruhigende Erkenntnisse hinsichtlich der Politstimmung gewonnen haben. Was zu ihrer Performance bereits in der ZiB 2 tendenziell skeptisch konstatiert wurde ("Viel geredet, nichts gesagt"), fand auf ORF 3 seine blühende Fortsetzung.

Defensiv sei sie gewesen, unklar; ihre Aussagen seien zum Eiertanz des Phrasendreschens geworden. Auch hätte Meinl-Reisinger keinen Kracher, nichts Neues, also keine Politbombe platzen lassen. Wie fad. Veit Dengler (Medienmanager und Neos-Mitgründer) warf irgendwann höflich entsetzt die rhetorische Frage in die Runde, er wisse nicht, "welche Debatte ihr euch eigentlich angeschaut habt!?".

Er, der der Meinl-Reisinger-Performance Positives abgewann, blieb jedoch in der heiteren, von ORF-3-Chefin Ingrid Thurnher bei Laune gehaltenen Runde recht einsam. Geholfen hätte nur, Meinl-Reisinger selbst hinzuzuziehen, damit sie auf die Kommentare reagieren kann. Ja, utopisch. Sie kann nur hoffen, dass die harten ORF-3-Analysen die Stimmung im Lande nicht repräsentativ abbilden. (Ljubiša Tošić, 13.8.2019)