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Jakob Schubert kletterte in Japan knapp an Gold vorbei.

Foto: AP/ Jae C. Hong

Hachioji – Der Tiroler Jakob Schubert hat einen glänzenden Auftakt in die Kletter-WM in Hachioji in Japan erwischt. Am Vortag schon unerwartet in sein erstes Boulder-WM-Finale eingezogen, holte er am Dienstag in dieser Disziplin die Silbermedaille. Der Titel ging souverän an Lokalmatador Tomo Narasaki, Bronze an den Deutschen Yannick Flohe. Es ist Schuberts insgesamt sechste WM-Medaille, die dritte Silberne.

Als Semifinal-Sechster musste Schubert bei jedem der vier Final-Boulder als Erster in die Wand und vorlegen. Und dabei hielt sich der Doppel-Weltmeister von Innsbruck 2018 von Anfang an in den Top Drei, auch wenn er es kein einziges Mal zum Top schaffte. Doch das gelang auch vier seiner Konkurrenten nicht, nur Narasaki bewältigte den Parcours gleich zweimal zur Gänze. Schubert kam aber dreimal in die Zone, benötigte dafür 13 Versuche. Flohe hatte auch drei Zonen, aber 18 Versuche.

"Unglaublich"

"Es fühlt sich unglaublich an, mit dem habe ich nicht gerechnet", lautete die erste Reaktion von Schubert nach seinem Silber-Coup. "Mein Ziel war, für die Kombination weit vorne zu sein. Dass es wirklich für eine Medaille und zum Vize-Weltmeistertitel reicht, macht mich schon sehr glücklich." Die Top 20 nach Bouldern, Vorstieg und Speed sind in der Kombination dabei.

Einmal für das Finale qualifiziert, sei er aber schon mit dem großen Ziel hineingegangen, eine Medaille zu holen. "Ich wollte so lange richtig Gas geben, wo ich das Ziel Medaille in Reichweite habe." Auf den harten Final-Parcours war auch ohne Top bis zuletzt fast alles möglich. "Ich habe mitbekommen, dass sich alle anderen auch schwer tun und ich am letzten Boulder eine Riesenchance habe, den zweiten zu holen und habe noch einmal alles auf eine Karte gesetzt."

Im Vorstieg tritt Schubert als Titelverteidiger an. "Das ist schon schwieriger. Da ich drei Runden geklettert bin, fühle ich mich schon müde. Aber Platz zwei nimmt mir sehr viel an Druck weg, jetzt brauche ich nicht unbedingt das allerbeste Ranking im Vorstieg, um in die Top 20 (Quali für Kombination, Anm.) zu kommen." Eine Medaille sei das Ziel. "Jetzt werde ich versuchen, mich durch die Quali und durch das Semifinale durchzuwurschteln und dann im Finale noch einmal alles herauszuholen."

Adam Ondra ohne Wertung

Völlig von der Rolle war Adam Ondra. Der tschechische Favorit hatte die Qualifikation und das früher am Dienstag ausgetragene Semifinale gewonnen, kam daher immer als letzter Finalist in die Arena. Schließlich blieb Ondra aber ohne Wertung und wurde so nur Sechster. Im Gegensatz zu ihm wird Schubert am Mittwoch wohl mit viel Selbstvertrauen in den Vorstieg gehen. Noch wichtiger aber ist, dass er nun eine tolle Basis für den Kampf um einen Olympia-Quotenplatz gelegt hat.

Neben seinen Heim-WM-Titeln im Vorstieg und in der Kombination hatte Schubert auch 2012 im Vorstieg Silber geholt, dazu kamen in dieser Disziplin 2011 und 2016 Silber. In der Halle in Hachioji treten außer Schubert am Mittwoch auch die KVÖ-Damen Jessica Pilz, Sandra Lettner und Katharina Posch in der Vorstiegsqualifikation an. Ab Wochenende geht es um die Speed-Medaillen, ab Montag in der Kombination auch um Olympia-Quotenplätze.

Im Boulder-Finale der Damen hatte sich Stunden vor der Herren-Entscheidung Janja Garnbret souverän durchgesetzt. Die 20-jährige slowenische Titelverteidigerin gewann wie in Innsbruck 2018 vor der Japanerin Akiyo Noguchi, Dritte wurde die Britin Shauna Coxsey. Ein österreichisches Damen-Trio um Jessica Pilz (33.) war in der Qualifikation ausgeschieden. (APA, 13.8.2019)