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Habt ihr kein Geld, kommt ihr nicht rein: Trumps neues Credo.

Foto: AP Photo/Evan Vucci

Gebt mir eure Müden, eure Armen, eure geknechteten Massen, die frei zu atmen begehren!", steht seit 1903 auf einer Bronzetafel am Podest der Freiheitsstatue vor Manhattan zu lesen. Die Worte Emma Lazarus' klingen in Zeiten von Donald Trump mehr und mehr wie aus der Zeit gefallen. Seit der Sohn deutsch-schottischer Einwanderer im Weißen Haus sitzt, zeigt sich der einst so stolze Schmelztiegel von seiner herzlosen Seite. Dass der US-Präsident zur Eindämmung der illegalen Immigration auf mitunter menschenrechtswidrige Härte setzt, vermag niemanden zu verwundern. Derlei Aktionismus gehört schließlich zur DNA rechter Populisten.

Trumps neueste Idee trifft aber auch jene, die den Buchstaben des Gesetzes folgend in die USA gekommen sind. Diese Menschen sollen die begehrte Greencard künftig nur dann bekommen, wenn sie dem Steuerzahler nicht zur Last fallen. Was zunächst legitim klingt – die Vermögensverhältnisse von Immigranten standen immer schon im Blick der Behörden -, wird nach Auffassung von Bürgerrechtlern Millionen von legal in den USA lebenden Ausländern und deren Familien in existenzielle Nöte bringen. Wer sich nicht mehr traut, Essensmarken zu beziehen, weil er sonst sein Aufenthaltsrecht verliert, hat den amerikanischen Traum ausgeträumt. Die Botschaft, die Trump hinaus in die Welt schickt, ist klar: Die Müden, die Armen, die geknechteten Massen, sie können ihm gestohlen bleiben. (Florian Niederndorfer, 13.8.2019)