Mehr als halbiert: Unter Brigitte Bierlein arbeiten 191 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – anstatt 395 unter Türkis-Blau.

Foto: Heribert Corn

Die Übergangsregierung unter Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein kommt mit deutlich weniger Mitarbeitern als die ÖVP-FPÖ-Regierungsmannschaft aus. Hat der türkis-blaue Mitarbeiterstab noch knapp 400 Personen umfasst, befinden sich nun etwas weniger als 200 Mitarbeiter in den aktuell zwölf Ministerbüros, wie eine Serie von Anfragebeantwortungen an die Liste Jetzt zeigt.

Konkret umfassten die Kabinette mit Stichtag 18. Mai, also dem Tag nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos, das in weiterer Folge die Koalition platzen ließ, 395 Mitarbeiter. Zum Zeitpunkt der Anfrage durch Jetzt-Klubobmann Bruno Rossmann am 11. Juni war der Personalstand unter der Übergangsregierung dann auf 191 mehr als halbiert – die Reduktion beträgt 51,65 Prozent.

Am üppigsten fiel sie im Innenministerium aus. Während der Personalstab unter FPÖ-Minister Herbert Kickl und ÖVP-Staatssekretärin Karoline Edtstadler insgesamt 54 Personen zählte, sind es bei Wolfgang Peschorn nur noch 15. Bierlein selbst speckte das Kanzleramt von 31 unter ihrem Vorgänger Sebastian Kurz auf 14 Beschäftigte ab.

Nur ein Viertel übernommen

Drastisch fiel der Abbau zum Teil in den ehemals FPÖ-geführten Ministerien aus: Das Kabinett des damaligen Vizekanzlers und Bundesministers für Öffentlichen Dienst und Sport, Heinz-Christian Strache, das nun von Finanzminister Eduard Müller mitbetreut wird, wurde um 26 Mitarbeiter von 31 auf fünf reduziert, im Sozialministerium schrumpfte die Mitarbeiterzahl von 34 auf zehn, im Verkehrsministerium von 36 auf 14.

Lediglich rund ein Viertel des Personals von Türkis-Blau wurde von der aktuellen Regierung übernommen. Übernahmefreudig zeigte sich etwa Wirtschaftsministerin Elisabeth Udolf-Strobl, die 15 der 20 unter ihrer Vorgängerin Margarete Schramböck (ÖVP) beschäftigten Mitarbeiter übernahm. Bildungsministerin Iris Rauskala behielt in einem ersten Schritt 17 der 22, ehe sie zum Ende des Universitäts- und Schuljahrs noch einmal reduzierte. Im Außenministerium hat Alexander Schallenberg 13 der 30 Mitarbeiter von seiner Vorgängerin Karin Kneissl (FPÖ) übernommen.

"Unverhältnismäßig aufgeblasen"

Rossmann kritisierte gegenüber der APA, dass die Kabinette der Regierung Kurz "unverhältnismäßig aufgeblasen" gewesen seien. "Es zeigt sich zum wiederholten Male – zuletzt etwa bei über 1,3 Millionen Euro Werbeausgaben für eine Steuerreform, die nur aus Ankündigungen bestand –, dass für Türkis-Blau mit 'Sparen im System' höchstens das Sozialsystem gemeint war, für die eigenen Ausgaben galt das aber definitiv nicht", meinte der Jetzt-Klubchef.

Die Übergangsregierung hatte zu Beginn auch schon die Zahl der Ressorts reduziert. Statt zuvor 14 Minister und zwei Staatssekretäre umfasst die Übergangsregierung Bierleins zwölf Minister. Eingespart wurden neben dem Beamten- und Sportministerium auch der Kanzleramtsminister, dessen Agenden zum Außenminister wanderten. (APA, 14.8.2019)