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Auch wegen der Folgen des Handelsstreits mit den USA ist Chinas Produktion im Industriesektor im Juli so langsam gestiegen wie seit 2002 nicht mehr.

Foto: REUTERS/Aly Song

Peking – Unerwartet schwache Konjunkturdaten aus China: Die Produktion im Industriesektor ist im Juli auch wegen der Folgen des Handelsdisputs mit den Vereinigten Staaten so langsam gestiegen wie seit 2002 nicht mehr. Auch der Einzelhandelsumsatz sowie die Investitionen fielen im Juli schwach aus.

Die Industrieproduktion sei im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 Prozent gestiegen, teilte die Regierung am Mittwoch in Peking mit. Das war für die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft die geringste Wachstumsrate seit Anfang des vergangenen Jahrzehnts. Zudem lag der Anstieg deutlich unter der Erwartung der von Bloomberg befragten Experten.

Einzelhandelsumsatz legte nur um 7,6 Prozent zu

Ebenfalls schwächer als prognostiziert wuchs der Einzelhandelsumsatz. Er legte im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 7,6 Prozent zu. Im Juni hatte der Anstieg noch bei knapp zehn Prozent gelegen. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten mit einem Rückgang der Wachstumsrate gerechnet, dabei aber zumindest noch einen Anstieg von 8,6 Prozent auf dem Zettel.

Auch die Investitionen in Sachanlagen enttäuschten – wenn auch nicht ganz so stark wie Industrieproduktion und Einzelhandel. Sie legten bis Ende Juli um 5,7 Prozent zu. Hier hatten die Volkswirte mit einem Anstieg auf dem bisherigen Niveau von 5,8 Prozent gerechnet.

Die chinesische Wirtschaft war im zweiten Quartal nur noch um 6,2 Prozent gewachsen. Die Wachstumsrate fiel damit auf das niedrigste Niveau seit fast drei Jahrzehnten.

Zölle verschoben

In den Handelsstreit der USA mit China war am Dienstag überraschend Bewegung gekommen, als die Einführung von Sonderzöllen in Höhe von zehn Prozent auf chinesische Güter wie Laptops und Mobiltelefone verschoben wurde. US-Präsident Donald Trump hatte Anfang August eigentlich angekündigt, auf Importe aus China im Volumen von 300 Milliarden Dollar (rund 267 Mrd. Euro) einen 10-prozentigen Sonderzoll zu erheben. Die Zölle waren ab nächstem Monat geplant.

Handelsminister Wilbur Ross zufolge handle es sich bei der Entscheidung für eine Verschiebung um keine Zugeständnisse an China. Mit der Führung in Peking seien zwar weitere Telefonate geplant, sagte Ross am Mittwoch dem Sender CNBC. Persönliche Gespräche seien aber derzeit nicht vorgesehen. (APA, red, 14.8.2019)