Das Imageboard 4chan.

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Ein sechs Seiten umfassendes Schreiben des Attentäters von Christchurch in Neuseeland ist auf der Website "4chan" veröffentlicht worden. Brenton Tarrant hatte das Schreiben per Mail einem Unterstützer in Russland geschickt, der es online stellte. Die neuseeländische Justiz hat sich am Mittwoch in Wellington dafür entschuldigt, dass das Schreiben nach draußen gelangen konnte.

E-Mails versenden erlaubt

Die nationale Gefängnisbehörde rechtfertigte sich, nach neuseeländischer Gesetzeslage hätten Häftlinge das Recht, E-Mails zu bekommen und auch selbst zu versenden. Nur unter bestimmten Umständen habe der Direktor einer Haftanstalt die Möglichkeit, dies zu verbieten. Zum konkreten Fall hieß es dann weiter: "Im Rückblick erkennen wir an, dass dieser Brief hätte zurückgehalten werden sollen." Die Regelungen für Tarrant seien nun entsprechend geändert worden.

Hochsicherheitsgefängnis

Tarrant wird zur Last gelegt, bei dem Anschlag auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch Mitte März 51 Menschen getötet und mehrere Dutzend verletzt zu haben. Der Australier sitzt in Neuseelands einzigem Hochsicherheitsgefängnis in Auckland in Untersuchungshaft. Ihm droht eine lebenslange Freiheitsstrafe.

Der Prozess soll im Mai 2020 beginnen. Befürchtet wird, dass Tarrant ihn als Bühne nutzt, um rassistische Parolen zu verbreiten. Der Australier hätte an diesem Donnerstag wieder zu einem Gerichtstermin erscheinen müssen. Auf Antrag der Verteidigung verzichtete das Gericht am Mittwoch jedoch darauf, dass der ehemalige Fitnesstrainer wie bei früheren Terminen per Video zugeschaltet wird. Der Anschlag in Christchurch wurde vom Täter über längere Zeit mit einer Helmkamera live ins Internet übertragen. Die großen Internet-Konzerne wollen mit strengeren Nutzerregeln verhindern, dass sich so etwas künftig wiederholt. (APA/dpa, 14.8.2019)