Imran Khan warnt vor einer indischen Offensive.

Foto: APA/AFP/AAMIR QURESHI

Inmitten der neuen Spannungen mit Indien wegen Kaschmir hat Imran Khan am Mittwoch Azad Kaschmir, den von Pakistan kontrollierten Teil des Himalaja-Gebiets, besucht. Der Premierminister warnte in seiner Rede anlässlich des 72. Jahrestags der pakistanischen Unabhängigkeit vor einer indischen Militäroffensive.

"Um die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit von der Lage in Kaschmir abzulenken, haben sie einen abscheulichen Plan geschmiedet, sie wollen Azad Kaschmir angreifen, unsere Armee ist aber gut vorbereitet", erklärte der ehemalige Kricketspieler.

Imran Khan besucht Muzaffarabad.
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Zuvor hatte Pakistan angesichts des Konflikts die Mitglieder des UN-Sicherheitsrats ersucht, eine Sondersitzung einzuberufen. Der Entzug des Autonomiestatuts für den indischen Teil Kaschmirs berge eine "Gefahr für den Weltfrieden", schrieb Außenminister Shah Mehmood Qureshi in einem Brief an das UN-Gremium. Aus Diplomatenkreisen verlautete, dass das Thema vielleicht noch diese Woche auf die Tagesordnung gesetzt werde.

Die indische Regierung hatte der Region Jammu und Kaschmir Anfang vergangener Woche den Autonomiestatus entzogen, ohne die Bevölkerung des Gebiets vorher zu fragen oder zu informieren. Seither ist die Region abgeriegelt, Mobilfunk und Internet wurden abgeschaltet, tausende Polizisten und Soldaten überwachen die Ausgangssperre. Hunderte Politiker, Aktivisten, Akademiker und Geschäftsleute wurden festgenommen, nur vereinzelt dringen Berichte über Proteste nach außen.

Zuwanderer dürfen Immobilien erwerben

Indiens Premierminister Narendra Modi will mit der Aufhebung des Sonderstatus das Kaschmir-Gebiet stärker in das mehrheitlich hinduistische Indien integrieren. Die bisherige Autonomieregelung sicherte der indischen Kaschmir-Region unter anderem eine eigene Verfassung und Flagge sowie weitgehende Kompetenzen zu, Immobilien durfte bisher nur kaufen, wer dort seinen Wohnsitz hatte.

Indien und Pakistan streiten sich schon seit mehr als 70 Jahren darum. Beide Atommächte beherrschen jeweils einen Teil von Kaschmir, ein weiterer Teil gehört zu China. Khan sagte, Pakistan unterstütze die Bürger im indischen Teil Kaschmirs in ihrem Kampf für Freiheit. Zugleich verurteilte er die Tatenlosigkeit der internationalen Gemeinschaft und warnte, der Streit könne einen atomaren Konflikt auslösen. (red, APA, dpa, 14.8.2019)