Bild nicht mehr verfügbar.

Bei Amazon landen jedes Jahr viele Millionen noch benutzbare Produkte auf dem Müll. Das soll sich nun ändern.

Foto: Mark Lennihan / AP

Es ist eine der umstrittensten Praktiken bei Amazon: Produkte, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr verkauft werden können, landen regelmäßig auf dem Müll. Das Ausmaß dieser Verschwendung machte erst unlängst ein Beitrag eines französischen Fernsehsenders klar: Demnach wären alleine im Jahr 2018 und nur in Frankreich rund drei Millionen unbeschädigte Produkte weggeworfen worden. Auch in Österreich sorgte diese Praxis im Vorjahr für einiges Aufsehen.

Ein solcher Schritt mag zunächst absurd klingen, aus Amazon-Sicht ergibt dies aber durchaus Sinn. Immerhin ist der Platz in den Warenlagern kostbar, räumt man hier nicht regelmäßig auf, quellen die Regale bald von Ladenhütern über. Freilich heißt ein Aufräumen noch nicht zwangsweise, dass man die Produkte auch wegwerfen muss, und diese Erkenntnis scheint nun auch bei Amazon angekommen zu sein.

Neuer Ansatz

Unter dem Namen "Fulfillment by Amazon Donations" (FBA Donations) hat der Online-Händler ein neues Programm vorgestellt. Dessen Ziel: Statt auf der Müllhalde zu landen sollen überschüssige Produkte künftig an wohltätige Organisationen gespendet werden. Gedacht ist dieses Angebot für Händler, die ihre Waren direkt bei Amazon lagern. Um die notwendige Logistik will sich der Online-Händler dabei zentral kümmern, um den gesamten Prozess für die eigenen Partner zu vereinfachen.

Das neue Programm startet am 1. September zunächst in den USA und Großbritannien. Für die Umsetzung wird mit wohltätigen Organisationen wie Good360 oder Newlife zusammengearbeitet. Anbieter, die ihre Produkte lieber zerstört als gespendet haben wollen, können sich zwar weiter dazu entscheiden. Die Default-Wahl für die Entsorgung von Ladenhütern ist aber nun FBA Donations. Zudem bestünde auch die Möglichkeit, sich das Produkt wieder von Amazon zurückschicken zu lassen, das ist aber oft nicht im Interesse der Hersteller. Immerhin ist dieser Prozess mit 50 Cent teurer als die Entsorgung, für die Amazon 15 Cent berechnet, wie CNBC berichtet.

Zielsetzung

Amazon betont, dass es erklärtes Ziel des Unternehmens sei, früher oder später keinerlei funktionstüchtige Produkte mehr zu zerstören. Schon jetzt werde ein Großteil von Rücksendungen entweder vergünstigt an andere Kunden verkauft oder an Dritthändler weitergeben. Nicht zuletzt hänge dies aber auch vom Zustand der jeweiligen Produkte ab. (red, 16.8.2019)