Die Polizei schickte Frau G. wieder heim: Die Suppe sei zu dünn. Das Delikt nicht schwerwiegend genug – schon gar nicht angesichts der Täterbeschreibung "Mann am Rennrad". Wobei, so weit stimmten die Beamten der Frau zu, ärgerlich sei die Sache schon. Letztklassig sowieso.

Da fährt man ohne böse Vorahnung einfach mit dem Rad, und dann "Platsch!".
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Frau G. war, sagen wir es blasiert, benetzt worden. Am Rad. Von einem ihr entgegenkommenden Radfahrer. Sie sei, erzählt sie, gemütlich und beschaulich auf ihrem Damenrad auf der Donauinsel ("rechts, nicht mittig!") dahingegondelt, als ein ihr entgegenkommender Rennradler plötzlich zur Trinkflasche gegriffen, die Verschlusskappe abgenommen "und mir mit einer schwungvollen Bewegung den Inhalt ins Gesicht geschüttet" habe. Noch bevor die vollkommen überraschte G. reagieren konnte, war der Mann weg. Eh klar.

Nicht das erste Mal

So weit, so grotesk. Das bestätigten die User eines Radlerforums – und verlinkten zu mir: Ich hatte, drei Wochen zuvor, exakt das gleiche Szenario beobachtet. Als Fußgänger auf der Hauptallee. Ein Rennradfahrer fuhr frontal auf zwei gemächlich pedalierende Frauen zu, griff zur Flasche: "Splash". Eine der beiden wäre fast gestürzt. Auch ich war zu baff, um mir Details zu merken. In den Tagen darauf erzählten mir zwei Bekannte von identischen Erlebnissen in ihrem Bekanntenkreis.

Das Fazit? Kein Fazit. Oder vielleicht sogar zwei: Da draußen gibt es ein paar Irre. Und: Nicht das Fahrzeug macht Menschen zum Rüpel (um es höflich zu sagen). Aber neu ist keine dieser beiden Erkenntnisse. (Thomas Rottenberg, 22.8.2019)