Wissenschafter konnten wichtige Erkenntnisse zur Überlebensstrategie von Pneumokokken bei der Meningitis gewinnen.

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Die durch Pneumokokken ausgelöste Hirnhautentzündung ist für etwa 0,6 Prozent aller Todesfälle weltweit verantwortlich. Die bakterielle Meningitis steht damit auf der Liste der zehn wichtigsten Infektionen weltweit. Die Erkrankung wird häufig durch die Streuung der Bakterien über den Blutkreislauf und die Überwindung der Blut-Hirn-Schranke verursacht. Seltener entsteht sie durch einen lokalen Eiterherd, etwa während einer Mittelohrentzündung.

Die Sterblichkeitsrate bei Kindern beträgt zwischen fünf und zehn Prozent, bei Risikopatienten und älteren Patienten sind es bis zu 80 Prozent. Die zunehmende Antibiotikaresistenz der Pneumokokken erschwert trotz verbesserter Therapieformen die Behandlung und macht die Entwicklung präventiver oder neuartiger Interventionsstrategien notwendig. Dazu ist das Verständnis des Krankheitsverlaufs – der Pathogenese – und des bakteriellen Erregers in seiner Umgebung im Wirt entscheidend.

Wichtige Proteine

Ein internationales Forscherteam hat nun über ein experimentelles Meningitismodells die Bakterien aus dem Hirnwasser von Mäusen analysiert. Dabei konnten sie Proteine in Pneumokokken identifizieren, die verstärkt produziert wurden. Es handelt sich um ein Transporteiweiß für sogenannte Oligopeptide und ein Regulatorprotein, das die Aufnahme von extrazellulärer DNA steuert.

Wie wichtig diese Proteine sind, konnte durch weitere Studien im experimentellen Meningitismodell nachgewiesen werden. "Das Fehlen der Pneumokokken-Proteine führte zu verminderten Hirnblutungen und einer verminderten Einwanderung von Immunzellen", erklärt Studienleiter Sven Hammerschmidt von der Universität Greifswald.

Es zeigte sich außerdem, dass diese Pneumokokkenmutanten nur in geringem Ausmaß die Barriere der Blut-Hirn-Schranke überqueren. Die Forscher hoffen nun, dass ihre Ergebnisse zu neuen präventiven oder therapeutischen Maßnahmen beitragen können. (red, 19.8.2019)