Bild nicht mehr verfügbar.

Harry Weber fotografierte Marcel Prawy 1995 inmitten seines Archives in Wien. Prawys Vorliebe für Sackerln als Aufbewahrungssystem ist legendär.

Foto: Picturedesk / ÖNB Bildarchiv / Harry Weber

Wolfram Berger und Markus Schirmer, 2012 von Christian Jungwirth fotografiert als Christbäume.

Foto: Christian Jungwirth

"Eyes Wilde Shot" heißt die Aufnahme von Heinz Stephan Tesarek aus dem Jahr 2010. Sie zeigt obdachlose Jugendliche in der Ukraine, die einander eine selbst gebraute Billigdroge verabreichen, die das zentrale Nervensystem lähmt.

Foto: Heinz Stephan Tesarek

180 Jahre wird die Fotografie heuer alt. Die österreichische Szene schaut aus diesem Anlass zurück auf den heimischen Beitrag zum Jubiläum. Was hat Österreich zur Erfolgsgeschichte der Kamerabilder beigetragen?

Viel, erklärt Heinz Mitteregger, Bundesinnungsmeister der Berufsfotografen. Das in Wien gegründete Unternehmen Voigtländer trieb etwa in der Frühzeit Fortschritte auf dem Gebiet von Optik und Linsen voran. Die 1888 gegründete Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt war die erste Anstalt weltweit ihrer Art für die fotografische Ausbildung. Um 1900 war Wien somit Nabel der Szene.

100+80 Jahre – Zeitreise durch die österreichische Fotografie heißt der an Anschauungsmaterial reiche Band zur Feier. Er reicht von Aufnahmen der Kaiserin Elisabeth bis zu einem Shooting von Markus Morianz mit Tom Neuwirth als Conchita Wurst. Es wechseln dokumentarische und inszenierte Bilder, Porträts, Kunst, Mode, Essen, Architektur, Reportage, erst zu entdeckende und ins heimische Bildgedächtnis eingebrannte Szenen wie Erich Lessings Foto von 1955 von der Präsentation des Staatsvertrags am Balkon des Belvedere.

Konkurrenz von Amateueren

Über 100 einstige und heute tätige Fotografinnen von Lisl Steiner bis Stefanie Moshammer fasst das Kompendium. An österreichischen Vertretern, die Trends gesetzt haben, fallen Mitteregger etwa die Körperskulpturen Andreas Bitesnichs ein. Doch nicht alle heimischen Fotografen, die international Erfolg hätten, kennt man hierzulande auch, sagt er.

Bild nicht mehr verfügbar.

1960 fotografierte die vor den Nazis aus Wien emigrierte Fotografin Lisl Steiner Nikita Chruscchtschow und Fidel Castro bei den Vereinten Nationen.
Foto: ÖNB Bildarchiv/picturedesk.com

Fotos zu machen ist technisch heute so einfach wie nie zuvor. Smartphone und Instagram stellen Fotografen aufgrund neuer Sehgewohnheiten vor Herausforderungen. Es gibt heute als Folge der Gewerbeöffnung 2013 mit etwa 9000 dreimal so viele registrierte Fotografen wie davor, weiß Mitteregger zudem. Nur wenige können davon leben. Das Buch zeige, was es bedeute und erfordere, um Berufsfotograf zu sein.

Schaulustigen geben die 180 Seiten bunt und kundig Einblicke. (wurm, 19.8.2019)