Die dunklen Wolken über Weikendorf sollen sich für die Familie aus Palästina bald verziehen.

Foto: Christian Fischer

Die Behörde eines Bundeslandes, das die ÖVP mit absoluter Mehrheit regiert, entscheidet in einer Sache. Und sie entscheidet dabei nicht im Sinne eines beliebten Bürgermeisters aus ihren Reihen, der einen ganz klaren Wunsch geäußert hat. Das mag so manchen, der Österreich als funktionierenden Rechtsstaat dieser Tage infrage stellt, überraschen. Aber es ist eben genau das: ein Beweis dafür, dass in Österreich gewisse Rechte gelten.

Jene palästinensische Familie, die ein Haus in Weikendorf kaufen will, erhielt nun von der Landesbehörde die Zustimmung für den Erwerb. In einem Schreiben ans Land hatte es geheißen, die Kulturkreise der islamischen und der westlichen Welt würden für den Zuzug der elfköpfigen Familie nach Weikendorf zu weit auseinanderliegen.

Die Wogen glätten

Die Gemeinde hat das Recht, den Bescheid zu beeinspruchen. Das will der Bürgermeister ersten Wortmeldungen zufolge tun. Dabei wäre es jetzt an der Zeit, die Wogen zu glätten. Denn die Familie, die das Haus kaufen durfte und seit Monaten auf grünes Licht wartet, will möglichst rasch dort einziehen. In einer Gemeinde, in der ihr bisher sehr viel Ablehnung entgegenschlug. Viele Anrainer und Nachbarn in spe befürchten, dass es mit den Zuzüglern Probleme geben könnte. Der Ortschef ist in Weikendorf sehr beliebt. Er sollte sein Ansehen nützen, um zu beruhigen und zu vermitteln. Eine solche Geste schreibt zwar kein Gesetz vor, sie wäre aber ein Zeichen von Anstand und Menschlichkeit. (Gudrun Springer, 16.8.2019)