Auch Luigi Di Maio macht Werbung am Strand, und zwar in Palinuro.

Foto: Facebook / Luigi Di Maio

Italiens zerstrittene Regierungspartner reden nicht mehr miteinander – lieber richten sie sich ihre Gehässigkeiten über die sozialen Medien aus. So kommentierte Vizepremier Luigi Di Maio via Facebook den Hinweis seines Amtskollegen Matteo Salvini, dass er trotz aller Streitereien sein Handy für Gespräche eingeschaltet lasse: Nein, danke, Salvini habe mit seinem Vorpreschen für Neuwahlen zu viel Porzellan zerschlagen. "Jeder ist seines Glückes Schmied. Viel Glück!"

Soll heißen: Vizepremier Salvini, Chef der Lega, soll lieber nicht auf die Hilfe seines Koalitionspartners, der Fünf-Sterne-Bewegung, zählen. Denn am 20. August werde sich Di Maio mit seiner Fraktion geschlossen hinter den parteilosen Premier Giuseppe Conte stellen, um Salvinis Misstrauensantrag gegen den Regierungschef abzuschmettern.

Sarkastisch wies Di Maio auch darauf hin, dass Salvini zwar schon vor Tagen vollmundig erklärt habe, kein Sesselkleber zu sein; doch zurückgetreten seien er und seine Ministerkollegen immer noch nicht. "Na klar, es muss ja sehr bequem sein, über Dienstautos und Flüge auf Staatskosten zu verfügen, wenn man vom Strand aus Wahlkampf macht."

Dies hinderte Di Maio freilich nicht daran, selbst für das Wochenende an den Strand von Palinuro, zwei Autostunden südlich von Neapel, zu fahren und dort zahlreiche Hände zu schütteln, Selfies zu machen und Videos auf Facebook zu posten.

Kooperationsangebot

Der oppositionelle Partito Democratico (PD) sorgte am Freitag indes dafür, dass der Graben zwischen Lega und Fünf-Sterne-Bewegung noch tiefer wird: Graziano Delrio, sozialdemokratischer Fraktionschef im italienischen Parlament, stellte eine Kooperation mit der Fünf-Sterne-Bewegung in Aussicht. Für einen beschränkten Zeitraum könnte man "zum Wohle Italiens" einen Pakt "nach deutschem Muster" schließen: So wie CDU und SPD könnte man trotz aller ideologischer Differenzen ein schriftlich fixiertes, verbindliches Programm erarbeiten. Italien sei schon viel zu lange von Salvinis restriktiver Migrationspolitik besessen gewesen. (Gianluca Wallisch, 16.8.2019)