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Gesine Schwan und Ralf Stegner haben ihre Kandidatur für die SPD-Parteispitze angekündigt.

Foto: Reuters/Fabrizio Bensch

Eine Posse derartigen Ausmaßes vermag sich niemand auszudenken – das muss real sein. Unter diesem Motto suchen die deutschen Sozialdemokraten derzeit nach Bewerbern für das höchste Parteiamt. Mit Stand Freitag, 17 Uhr, waren es 13 Personen, die die einst stolze Partei von Willy Brandt führen wollen. (Man muss das mit der Uhrzeit so genau dokumentieren, die Lage kann sich stündlich ändern.)

Bisher ist dabei ziemlich viel ziemlich schlecht gelaufen. Zunächst sagte ein Grande nach dem anderen ab, was natürlich ein verheerendes Signal ist: Die SPD-Führung schien ungefähr so attraktiv wie ein Klobesen. Klar, dass sich danach Hinz und Kunz meldeten – was abwertender klingt, als es gemeint ist. Doch bei allem Respekt: Es braucht schon ein bisschen mehr Erfahrung.

Hinz und Kunz der SPD

Aufgeschreckt vom bisherigen Verlauf steigen jetzt doch ein paar Prominente ein. Doch auch sie tragen nicht zur Erhellung der Lage bei. Finanzminister Olaf Scholz legt dafür eine Kehrtwende hin: Vor kurzem hat er noch erklärt, er habe als Finanzminister wirklich keine Zeit. Außerdem zählt er in der SPD wahrlich nicht zu den Beliebtesten.

Wie Stegner gehört er seit gefühlten 100 Jahren dazu, es könnte also der Verdacht aufkommen, dass die Herren nicht die Lösung, sondern Teil des Problems sind. Und die ehrbare wie kluge Gesine Schwan ist mit 76 Jahren einfach auch keine Zukunftshoffnung mehr. Was für ein Chaos. (Birgit Baumann, 16.8.2019)