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Pep is not amused.

Foto: Action Images via Reuters/Carl Recine

Pep Guardiola kam sich vor wie im falschen Film. Genauer gesagt in einem alten Bill-Murray-Klassiker. Selbst die Tageszeitung Daily Mail erinnerte an den Kult-Streifen "Und täglich grüßt das Murmeltier", nachdem Guardiola und Manchester City wieder einmal brutal vom Videobeweis ausgebremst worden waren. Ausgerechnet gegen Tottenham Hotspur – wie schon im April im Champions-League-Viertelfinale. Guardiola war der Verzweiflung nahe.

"Ich dachte, wir haben diese Situation in der vergangenen Saison in der Champions League hinter uns gelassen", sagte Guardiola am Samstag nach dem 2:2 (2:1) gegen Tottenham: "Aber es war dasselbe. Der Schiedsrichter und der Videoassistent haben es aberkannt. Das ist zum zweiten Mal passiert. Es ist hart, aber so ist es nun mal." Wenige Augenblicke vorher, in der Nachspielzeit der Partie, hatte der Brasilianer Gabriel Jesus das vermeintliche 3:2 für City erzielt. Pustekuchen – denn der VAR entschied auf Handspiel.

Der Arm Laportes

City-Verteidiger Aymeric Laporte hatte den Bal wohl regelwidrig mit dem Arm in Richtung Jesus verlängert. In der zweiten Minute der Nachspielzeit wohlgemerkt, die Entscheidung fiel erst fast zwei Minuten später. Kein Wunder, dass sich Guardiola in die dramatische Nacht im April zurückgeworfen fühlt, in der Raheem Sterling ebenfalls in letzter Sekunde das vermeintliche 5:3 erzielt hatte, das zum Weiterkommen gereicht hätte. Nach Hinweis durch den Videoassistenten entschied der Schiedsrichter jedoch auf Abseits, City war raus.

Der Rückblick in die Vorsaison und der aktuelle Fall werfen Fragen rund um den in England neu eingeführten Videobeweis auf. Erleben wir auf der Insel das Chaos, das auch schon die deutsche Bundesliga plagte? Oder kehrt irgendwann so etwas wie Beständigkeit ein? "Fragt die Videoschiedsrichter, geht nach London und fragt die Big Bosses", war Guardiolas Antwort darauf. Ihn trieb vor allem die Handspiel-Regel um. So sehr, dass er erneut an das Drama in der Königsklasse zurückdachte. Damals erzielte Fernando Llorente – auch nach einer besseren Handball-Einlage – den 3:4-Anschlusstreffer für die Spurs.

Guardiola dürfte Regeländerung nicht mitbekommen haben

"Wenn es Handspiel ist, dann ist es Handspiel, aber warum war es nicht Hand bei Llorente in der letzten Saison und warum jetzt schon?", fragte der Katalane. Ihm dürfte eine Regeländerung entgangen sein: Seit der aktuellen Saison ist jedes Handspiel, das zu einem Tor führt, strafbar.

Guardiola hätte sich außerdem in der ersten Halbzeit den VAR-Einsatz bei einem angeblichen Foul von Tottenhams Erik Lamela an Rodri im Strafraum gewünscht. Er forderte eine schnelle Ausbesserung der Mängel: "Sie müssen das beheben", sagte er.

Liverpool vorneweg

So kritisch wie damals in der Königsklasse waren die Konsequenzen in diesem Fall nicht, es war eben erst der zweite Spieltag in der Premier League. Auch wenn Jürgen Klopps FC Liverpool am Samstag 2:1 (1:0) beim FC Southampton Ralph Hasenhüttl gewann und nun zwei Punkte Vorsprung auf City hat. Doch wehgetan hat es trotzdem.

Schließlich wollten die Citizens nicht nur ihre saisonübergreifende Serie von 15 Erfolgen in Serie fortführen – sie wollten auch für Leroy Sane siegen, dessen Trikot alle City-Profis beim Warmmachen vor dem Spiel aus Solidarität übergeworfen hatte. "Danke an Manchester City und meine Teamkollegen", twitterte der Deutsche mit der Kreuzbandverletzung gerührt. (sid, 18.8.2018)