Der Mann in Rot ist Simon Mignolet. Er ist die Nummer zwei der Nummer eins der Fußballwelt. 14 seiner 22 Länderspiele für Belgien seit 2011 waren allerdings freundschaftlicher Natur.

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CL-Playoff live: LASK vs. FC Brügge, 21 Uhr

Insiderwissen kann sich flott überholen. Ein Beispiel dafür lieferte Österreichs Fußballinternationaler Peter Zulj, als er für die "Oberösterreichischen Nachrichten" den FC Brügge analysierte, den Gegner des LASK im Playoff zur Champions League. Eine extrem eingespielte Mannschaft sei das, sagte der Legionär von Anderlecht. "Sie spielen jahrelang zusammen. Alle wissen, wie der andere tickt."

Zulj schmückt seit Jänner die belgische Pro League, die die Club Brugge Koninklijke Voetbalvereniging als Vizemeister hinter KRC Genk abschloss – sicher auch wegen mannschaftlicher Geschlossenheit. Danach folgte allerdings ein – immerhin höchst lukrativer – Aderlass.

Transfermillionen

Im Sommer wurden Mittelfeldspieler Marvelous Nakamba aus Simbabwe und der brasilianische Stürmer Wesley an Aston Villa verkauft. Für die beiden und den niederländischen Angreifer Arnaut Danjuma, der zu Bournemouth wechselte, kassierte der Traditionsklub mehr als 50 Millionen Euro. Sechs Millionen zahlte Bologna für Verteidiger Stefano Denswil.

Investiert wurde auch, unter anderem in Goalie Simon Mignolet (31), der nach sechs Saisonen beim FC Liverpool um sieben Millionen in die Heimat wechselte und jetzt Brügges Star ist. Um eine Million teurer war allerdings der Nigerianer David Okereke, der vom italienischen Zweitligisten La Spezia kam und mit vier Treffern aus vier Ligaspielen eingeschlagen hat. Neu (und auch wieder nicht) ist auch der Trainer. Ex-Teamverteidiger Philippe Clement, der zehn Jahre für Brügge spielte und zuletzt Genk zum Titel führte, löste Ivan Leko ab.

Fünf aus Elf

Unter dem Kroaten scheiterte Belgiens ältester Fußballklub im vergangenen Februar im Sechzehntelfinale der Europa League an Red Bull Salzburg. Lediglich fünf Spieler, die damals das 0:4 in der Red-Bull-Arena miterlitten, feierten zuletzt nach Einsätzen das 3:3 bei Dynamo Kiew, das die Chance auf die Champions League am Leben erhielt. Daheim hatten die Belgier die Ukrainer mit 1:0 geschlagen.

Völlig recht dürfte Zulj daher mit seiner Annahme haben, dass der FC Brügge gegenwärtig stärker als der FC Basel ist, den der LASK mit zwei Siegen und insgesamt 5:2 Toren im Griff hatte. Das 0:0 am vergangenen Freitag gegen Eupen war kein Maßstab. Coach Clement hat seinen Kader ebenso ausgeschöpft wie LASK-Trainer Valérien Ismael den seinen beim 1:1 gegen WSG Tirol am Samstag.

"Sie spielen vom System her ähnlich wie Basel, verfügen aber über mehr Schnelligkeit und haben eine gute Ballsicherheit", sagte Ismael. Der 43-jährige Franzose hat durchaus bemerkt, dass beim 15-fachen belgischen Meister, der unter Trainerlegende Ernst Happel je einmal im Meistercup (1978) und im Uefa-Cup (1976) finalisierte, wegen der vielen neuen Spieler "noch nicht alles ganz sitzt. Wir haben viele Punkte erkannt, wo wir unsere Stärken zeigen können."

Ismael wird zunächst jene Elf aufbieten, die beim 3:1 gegen Basel begann. Auch da fehlte schon Christian Ramsebner, der nach seinem beim 2:1 in Basel erlittenen Sehnenabriss im Oberschenkel am Montag in Berlin operiert wurde. Für ihn holte der LASK Marvin Potzmann von Rapid. Der Verteidiger, der in Hütteldorf nur eine Saison wirkte, ist allerdings noch nicht spielberechtigt.

Lauffreude, Kampfkraft und Teamwork will Ismael im erwarteten "intensiven Spiel auf des Messers Schneide" vor 14.000 Zuschauern auf der Gugl zu Linz sehen. "Das ist unsere Stärke, das müssen wir wieder bringen." Zurückhaltung sei jedenfalls keine Option. Für das Rückspiel am 28. August stünde dem LASK ein Polster gut zu Gesicht. Im 22.000 Zuschauer fassenden Jan-Breydel-Stadion ist der FC Brügge eine Macht, wie nicht zuletzt Red Bull Salzburg beim 1:2 im Februar feststellen musste. (Sigi Lützow, 19.8.2019)

Qualifikation zur Champions League, Playoff-Hinspiel, Dienstag

LASK – Club Brügge
Stadion der Stadt Linz, 21 Uhr (live Dazn), SR Szymon Marciniak (POL)

LASK: A. Schlager – Wiesinger, Trauner, Pogatetz – Ranftl, Holland, Michorl, Renner – Goiginger, Klauss, Tetteh

Ersatz: T. Gebauer – Wostry, V. Müller, Haudum, Frieser, Raguz, Sabitzer, Otubanjo

Es fehlen: Potzmann (nicht-spielberechtigt), Ramsebner (Sehnenabriss im Oberschenkel)

Brügge: Mignolet – Mata, Mitrovic, Deli, Sobol – Vanaken, Rits, Vormer – Vlietinck, Okereke, Dennis

Ersatz: Horvath/Shinton – Kossounou, Cools, Ricca, Amrabat, Schrijvers, Diatta, Sagna, Openda, Rezaei

Es fehlen: Mechele (verletzt), Tau (gesperrt), Vossen (nicht im Kader)

Rückspiel am 28. August (21 Uhr) in Brügge, Aufsteiger in der Gruppenphase der Champions League