Mert Muelduer (Rapid Wien, li.), Jakob Jantscher (SK Puntigamer Sturm Graz) am Sonntag, 18. August 2019 im tipico-Bundesliga-Match.

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Im ORF-Sportkanal Sport+beginnt der Tag mit Stille. Silent Sports: Bundesliga kann man da zum Beispiel zwischen 7.27 und acht Uhr Früh sehen. Feine Sache! Fußball ohne Schwätzen. Keine Phrasendrescherei stört das Bild, nur das Rauschen durch jubelnde Fans, dazwischen klingen ein paar "Ja, ja"-Schreie heraus. Begleitet wird das Ganze von fetzigen Dance-Rhythmen. Mehr muss man beim Fußball nicht hören.

Gefestigte Einsichten: Ein Tor ist ein Tor

Der freie Blick auf das Fußballfeld festigt Einsichten: Ein Tor ist ein Tor, egal wo es fällt. Sich in die Arme fallen, herzen, busseln, bespringen, das gehört dazu, ob Champions League oder Bundesliga. Gleichzeitig lässt sich in der Stille des Schauens genüsslich spekulieren: Warum lässt sich der Torschütze bejubeln, als hätte er den Treffer allein erzielt und nicht einfach nur den vom Nebenmann viel komplexer herausgespielten Pass verwertet? Warum bedankt er sich nicht bei ihm? Mögen sich die zwei vielleicht gar nicht? Oder geht's einfach nur um die Umarmung? Fragen über Fragen, die ein Format wie Silent Sports auslöst.

Das ist überhaupt die Idee!

Vorschlag an den ORF: Mehr davon! Auf Sport+ wird viel morgendlicher Schweigesport angeboten, Volleyball, Leichtathletik, Reiten, Ballsport. Das Konzept hat aber noch mehr Potenzial: Wir wären begeistert über Silent Ski und Silent Formel 1, auch für Silent Universum wären wir dankbar. Oder Silent Millionenshow: Fragen werden eingeblendet, Armin Assinger schweigt. Oder gar Silent Harrys liabste Hütten – Jodelmusik only! Der Rest ist: Schweigen. (Doris Priesching, 20.8.2019)